Wetterblues

Schon 4 Tage liegen wir hier an unserem Liegeplatz in Burgstaaken fest.
Schietwetter!
Nicht nur wir warten. Der Hafen ist sehr voll. Jeder, der reinkommt, bleibt auch. Alle warten wir auf besseres Wetter.
Der Wind nimmt weiter zu
18 Meter pro Sekunde = 8 Windstärken = Sturm
und die Wellen knallen an unser Heck. Jede Böe macht Lärm wie ein vorbeifahrender Güterzug. Die Kuchenbude bleibt fast den ganzen Tag geschlossen.
Was tun?
Zunächst einmal kann ich im Internet surfen. Im Hafen wird es zwar erst ab Ende der Woche einen Hotspot geben und mein Vodafone-Kontingent habe ich schon verbraucht, aber ich habe eine gute Antenne mit einer entsprechenden Software. Mit diesem Teil kann ich theoretisch alle W-Lan-Verbindungen im Umkreis von ca. 12 km nutzen. Allerdings nur, wenn diese nicht gesichert bzw. offen zugänglich sind, aber es ist immer etwas dabei.
Dabei kommen mir auch gute Ideen für das Boot, eine davon war "Klemmen beschriften". Es ist ja unglaublich, dass wir bisher die Hebelklemmen für die Fallen einfach so bedient haben.
mal sehen, was ich sonst noch beschriften kann
Das schrie nach Ordnung. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Nebenbei wurde auch noch eine neue Endlosreffleine für das Grosssegel eingespleißt, nicht von mir, sondern vom Segelmacher.

Das Werkzeug muß auch mal sortiert werden und die Kisten mit Ersatzteilen geordnet.
Das ein oder andere wandert dabei in den Müll. Das Boot wird leichter - wir werden schneller sein!
In den Schapps stehen Prospekte, Handbücher, Kataloge usw.. Auch hier wird Ordnung geschaffen,  inhaltlich nicht mehr Aktuelles kommt weg. Den Rest sortiere ich nach einem nur mir bekannten System.
Dabei fällt mir das Handbuch für die Winschen in die Hand. Dort steht, dass Winschen regelmäßig Pflege brauchen. In einer Regenpause besorge ich reichlich Winschenfett. Mit großen Bedenken hinsichtlich meiner Fähigkeiten zerlege ich zögerlich die Winschen, reinige und fette alle Teile wie im Handbuch beschrieben. Tatsächlich kann ich die komplizierten Dinger auch wieder zusammenbauen. Kein Teil bleibt übrig. Können oder Glück?
Danach mache ich das, was die meisten am meisten machen: essen. Das geht bei solch einem Wetter immer. Dabei kann ich schön aus dem Fenster schauen. Viel passiert nicht, Hafenkino gibt es heute nicht.
Die Küstenwache
ist heute das einzige Schiff, dass in den Hafen kommt und auch wieder verlässt.
Es liegen aber interessante Schiffe hier. Eine Yacht aus Spanien mit Eigner und Besatzung, sehr schick. Nur leider so groß, dass die Crew nur einen Platz längsseits an einem Fischkutter findet. Fluch und Segen halt!
Der Knaller ist ein 2-Master mit der Aufschrift "Sozialpolitische Gespräche auf hoher See"! Wer lässt sich denn hier sein Hobby vom Steuerzahler finanzieren? Warum fällt mir so etwas nicht ein.
Skurril ist eine belgische Motoryacht, etwa 20 Meter lang, mit einem Kleinwagen auf dem Heck nebst dazugehörigem Kran. Zusätzlich hat er auch noch einen Mast wie ein Segler, allerdings nur mit einem Vorsegel. Wie das geht, hätte ich gerne mal in Aktion gesehen.

Der Tag geht vorbei und morgen soll es aufklaren.













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