Das Buch zum Törn


Danke! Ich bin verblüfft, dass bereits so viele Bücher gekauft wurden.




hier der link:
COMPROMIS-fähig


als E-Book, mit Bildern in Farbe und als Taschenbuch in s/w, weil Farbe die Druckkosten zu hoch getrieben hätte.



Am zweiten Teil des Buches arbeite ich zur Zeit.
Da in diesem Buch überwiegend neue Geschichten vom Segeln und den Menschen wiedergegeben werden sollen, und die Ereignisse und Hintergründe ausführlicher beschrieben werden, wird es dauern. 
Ich hätte nicht erwartet, wie viel Arbeit und Zeit das Schreiben erfordern wird.


bis später.



RASMA ist im Winterlager in Wismar. Der Grund für die erschreckende Langsamkeit waren Seepocken, Unmengen von Seepocken. Das Antifouling wirkt nur, wenn man fährt und 2018 sind wir eindeutig zu wenig gefahren.
Im nächsten Jahr hoffen wir auf mehr Zeit für das Segeln.




Nachsaison

Das war ein langer Sommer!
Schade, dass wir ihn nicht so nutzen konnten, wie wir es gerne getan hätten. Immerhin konnten wir immer mal wieder für 3-4 Tage an Bord. An diesen Tagen haben wir auch ausgiebig gesegelt. Es war aber eher so wie früher auf dem Steinhuder Meer, den ganzen Tag ohne Ziel segeln, bummeln und genießen und am Abend zurück in die eigene Box, jetzt eben zurück in den Westhafen von Wismar.
Letzten Donnerstag sind wir wieder zum Boot, nach fast 6 Stunden waren wir zum Abend vor Ort. 

Der nächste Tag beginnt gewohnheitsgemäß früh und wir haben Glück mit dem Wetter und dem Wind. Ein munterer Südwest schiebt unsere RASMA angenehm raus. Traditionell fällt unsere Entscheidung für das Tagesziel bei uns immer etwa auf der Höhe von Timmendorf/Poel.
Das machen wir diesmal auch wieder so.
Die Sonne scheint und der Wind ist so schön aus der richtigen Richtung, wir freuen uns auf Kühlungsborn. Es ist ein herrlicher Spätsommertag.


Die große Marina - in der Hochsaison oft gnadenlos überfüllt- ist angenehm leer. Wir bekommen problemlos einen schönen Platz. Das Anlegemanöver gegen den Wind fährt Ingrid wieder souverän. Ich genieße das eiskalte "Anlegerbier," die Temperatur im Hafen ist tatsächlich über 30 Grad.
Wir ziehen uns um und gehen in den Ort. Es ist zwar belebt auf den Straßen, aber nicht voll. Sehr angenehm! Als der Hunger kommt, besuchen wir das uns bereits bekannte griechische Restaurant in einer Seitenstraße. Wir können bei diesem wunderschönen Wetter sehr gut draußen sitzen und lassen uns Zeit.
Auf dem Rückweg zum Boot entschließen wir uns noch ein Glas Wein im "Vielmeer" zu trinken. Aus diesem einem Glas Wein wird ein langer Abend mit bester Livemusik, Tanz und guter Stimmung bei lauen Temperaturen wie am Mittelmeer.

Den nächsten Tag brauchen wir zur Regeneration und bleiben in Kühlungsborn. Mehr als ein Strandspaziergang als Aktivität gibt es heute nicht.

Dabei merkt dann doch: es ist Nachsaison!


In der Box neben uns liegt ein junges Paar mit einem alten Segelboot, einer Contest 33, Baujahr ungefähr 1970. Da dieses Boot, genau wie unseres, typisch für den holländischen Werftbau ist, komme ich mit dem Skipper ins Gespräch. Die beiden verbringen das erste Jahr auf dem Boot und haben noch ihren ganzen Jahresurlaub vor sich. Ziel? Unbekannt, sie lassen sich treiben. Ganz schön klug von den jungen Leuten. Das haben wir damals nicht gemacht und zu oft versucht, ohne Rücksicht auf uns und das Wetter eine vorher geplante Route durchzuziehen.
Im Alter sind wir ja nun klüger.
Heute entscheidet wieder der Wind. Unser Boot kann bis etwa 40 Grad an den Wind segeln, das würde für Grömitz reichen. Ich programmiere den Autopilot so, dass er genau 45 Grad Amwindkurs hält und so stabil in die richtige Richtung steuert. Die Funktion "Windsteuerung" (Vane) ist eine feine Sache. Wir fahren damit stabil immer den bestmöglichen Kurs zum Wind, 
ohne dass wir die Segel neu einstellen müssen.
Das klappt hervorragend, nur das letzte Stück zum Yachthafen Grömitz werfe ich den Motor an und steuere den Rest per Hand.
Grömitz hat Platz, genau wie in Kühlungsborn sind viele Gastliegeplätze frei.
Schön! 

Ingrid sucht sich eine Box und wir erleben wieder ein perfektes Anlegemanöver. Es ist merkwürdig, wenn die Manöver so gut laufen sieht es keiner, aber wehe, es geht was daneben, dann ist der Hafen voller Sehleute, die ihre Kommentare abgeben. 
Es folgt: festmachen, aufklaren, Strom legen und ein eiskaltes Bier, wie immer halt.
Falkenthal mit seinem Fischrestaurant liegt direkt am Ende unseres Stegs und wir machen es uns dort gemütlich. Wir besprechen unsere Situation und mit Blick auf den Wetterbericht für die nächsten Tage, beschließen wir 2 Nächte hier zu bleiben. Unser Liegeplatz ist ok, die Duschen sind hier angenehm, Einkaufsmöglichkeiten gibt es auch und der Wind soll am nächsten Tag nicht gut passen. Zurück nach Wismar will ich auch noch nicht.
Wasser haben wir bereits in Kühlungsborn gebunkert und Diesel werden wir tanken, wenn wir Grömitz verlassen. Ich fülle lieber noch den Tank vor der Winterpause auf. 
Aber an den Winter will ich noch nicht so richtig denken.
Es wird nämlich ein richtig warmer Sommertag. Über 30 Grad, die Kinder spielen im Wasser und die Strandkörbe füllen sich. Herrlich, was haben wir für ein Glück! Wir spazieren durch Grömitz, machen Pausen auf Parkbänken, besuchen die Kirche und den Geldautomaten. Ein Kaffee auf der Promenade und ein Wein mit einigen Leckereien im Bistro Santé Weinlounge am Yachthafen, es geht uns gut hier in Grömitz.
Am nächsten Morgen müssen wir dann doch zurück. Wir tanken und setzen gleich nach der Hafenausfahrt die Segel. Die elektronische Windsteuerung funktioniert auch heute wieder tadellos. Was uns allerdings Sorgen macht, ist der Umstand, dass RASMA sehr langsam ist. Es fühlt sich an, als ob wir behindert sind. Leider kann ich nicht unter das Boot schauen, ob wir etwas am Kiel mitziehen, ein Seil, Netz, Plastik usw. Die 26 Seemeilen Fahrt nach Wismar wird trotz bis zu 7 Windstärken deshalb sehr lang, selten fahren wir schneller als 4 Knoten.


Mal sehen was der Grund für die "Behinderung" ist...

Sommersegeln vor Poel

Die Nacht war gut, lange haben wir nicht mehr so gut geschlafen, es ist immer wieder erstaunlich wie ruhig es in den meisten Häfen ist. An unserem Steg haben am gestrigen Abend noch einige Gastcrews mit ihren Booten festgemacht, trotzdem ist kaum etwas zu hören. Was waren die Abende in den Häfen doch früher lebhaft, mittlerweile sind fast nur Segler im Rentenalter - so wie wir- unterwegs und die sind eindeutig ruhiger.

Wir starten gleich morgens nach dem Frühstück so gegen 8:00 Uhr. Noch ist kein Wind, und so fahren wir langsam unter Motor raus in die Bucht.
Vor der MV-Werft hat seit ein paar Tagen ein Kreuzfahrtschiff festgemacht. Es ist die LIBRA-Superstar aus China, laut Hafenmeister wird sie in den nächsten Wochen hier in Wismar überholt. Genaueres wusste er leider nicht ,und meine Suche im WWW war auch nicht erfolgreicher.
Mit nur etwa 2,5 Knoten Geschwindigkeit nähern wir uns langsam der Insel Walfisch. Diese Insel ist ein Vogelschutzgebiet und darf von Normalsterblichen nicht betreten werden. Der NABU unterhält einen Beobachtungsposten auf der Insel, wir können allerdings nicht erkennen, ob dort tatsächlich jemand sitzt und die Vögel zählt.
die weissen Punkte sind alles Schwäne im seichten Wasser vor der Insel Walfisch
Durch mein Bemühen möglichst nah an die Insel heranzukommen, verliere ich etwas die Orientierung. Ich vergesse auch auf die Instrumente zu schauen. Allerdings bemerke ich, dass das Wasser sehr klar ist, ich kann jeden Seegrashalm am Grund erkennen. Ich will gerade Ingrid darauf aufmerksam machen, als mir dabei plötzlich bewusst wird: wir werden gleich auf Grund laufen, es ist seeeehr flach!
Glücklicherweise fährt RASMA nur mit geringer Geschwindigkeit, und deshalb setzen wir ganz sanft auf und stehen fest. Wind und Welle gibt es ja heute nicht, eigentlich könnten wir so liegen bleiben und uns den Anker sparen. Ein schöner Platz zum Sonnenbaden und Schwimmen, es ist nämlich auch ziemlich warm heute. In der Sonne haben wir über 30 Grad und Schatten haben wir hier keinen.
Mir wird allerdings noch wärmer, als ich merke, wie schwer es wird, wieder mit RASMA in freies Wasser zu kommen. Vor lauter Aufregung lege ich versehentlich auch noch den Vorwärtsgang ein, und wir sitzen noch fester! Behutsam lege ich den Rückwärtsgang ein und steigere nach und nach die Drehzahl. Dabei muss ich mit viel Kraft das Ruder halten, da der Druck auf das Ruderblatt durch die Schraube sehr stark wird. Nach endlosen Minuten bewegt sich RASMA zentimeterweise in die richtige Richtung, zurück in das tiefere Wasser. Entspannung setzt bei mir ein, und wir nehmen Kurs auf Kirchdorf/Poel. Noch immer ist es nahezu windstill.
Mittlerweile bin ich sehr konzentriert und achte auf die Wassertiefe und die Fahrwasser-betonnung. 

Kirchdorf auf Poel ist in Sicht.
Vor Kirchdorf ist es in der Fahrrinne gerade mal knapp 3 Meter tief und schon knapp daneben ist an vielen Stellen nicht mal mehr ein Meter. Einmal auf Grund laufen reicht mir!
Der Gasthafen in Kirchdorf ist noch sehr voll, es ist ja auch noch recht früh am Vormittag. Viele sitzen noch beim Frühstück. So belassen wir es bei einer langsamen "Hafenrundfahrt".

Eigentlich wollen wir ja auch segeln!

Ingrid ist es zu heiß an Deck.


von uns unbemerkter Schnappschuss 

Ingrid geht unter Deck, und ich setze statt der Segel trotzig den Sonnen-schirm und überlasse es RASMA einen Kurs zu finden.

Mit weniger als 1 Knoten treiben wir mit der geringen Strömung nun in Richtung Timmendorf. Mir bleibt dabei nur immer mal Ausschau zu halten, manchmal kommt ja doch ein anderes Boot in Sichtweite. Einer der Segler passiert uns und fotografiert unbemerkt die treibende RASMA. 
Das Foto bekomme ich später zugeschickt.
Danke an Jürgen Gehrmann, der wohl mit seinem Boot auch in der Wismarer Bucht unterwegs war.

Gegen 14:00 Uhr kommt Wind auf, 2-3 Windstärken lassen uns doch noch segeln. Ein Genuss und der Wind kühlt auf angenehme Weise! RASMA kommt bei so wenig Wind nur auf 3-4 Knoten, und ich denke wieder einmal über einen Gennaker oder Code Zero nach. So ein Leichtwindsegel hätte was! Auf der kleinen RASMA hatten wir einen Gennaker und konnten damals gute Erfahrungen damit machen. Zum Einsatz kam das große, bunte Vorsegel allerdings relativ selten. Aus Ingrids Sicht ist das schon ein starker Grund auf das sehr teure Extra zu verzichten.

Powersegeln von Poel zurück nach Wismar

Die knapp 7 Seemeilen zurück zu unserem Liegeplatz im Westhafen von Wismar gehen kurzweilig vorbei, und wir belohnen uns am frühen Abend mit einem guten Essen im Restaurant OberdeckUrlaub halt.




auch mal schön

Tatsächlich, heute regnet es!
Das macht uns heute nichts, nach dem Frühstück kaufen wir Proviant und kümmern uns um Zubehör für unser Boot.
Überraschend für uns, hat der TOOM-Baumarkt vor den Toren Wismars eine recht gut sortierte Bootszubehörabteilung. Zufällig haben wir das gefunden. Schade, das hätte ich schon früher gebrauchen können.

schick  sehen die neuen Leuchten aus.
Ich gehe an den Regalen vorbei und präge mir gut ein, was ich dort sehe.
Allerdings fehlen die von mir gesuchten Innenleuchten für Boot. Aber sonst kann ich einiges gebrauchen.

Die passenden Leuchten finde ich dann bei Lorenz Innecken am Hafen. Dort bin ich in der Vergangenheit schon öfters fündig geworden.
Der Einbau geht zum Glück relativ schnell. Zwar ist der  Einbaudurchmesser der neuen Lampen 2 mm kleiner als bei den alten, defekten Leuchten, aber mit etwas Tape geht es .
Die Lampen sitzen fest und leuchten, so wie sie es sollen.

Leider hat Lorenz nur drei Leuchten vorrätig. Die reichen gerade für die Pantry (Küche), er hat aber versprochen, weitere Leuchten der gleichen Sorte zu bestellen.
Nach dem geglückten Einbau ringe ich mich durch und säubere das Deck.
Fast 2 Stunden Arbeit und doch nur eine Grundreinigung, das ist frustrierend! 

Während ich arbeite, läuft ein Gastlieger mit einer Compromis 10.40, die ROBBE ein, das ist quasi die kleine Schwester von RASMA. Ich helfe beim Anlegemanöver und komme mit dem Skipper ins Gespräch. Wir freuen uns Beide, denn unser Bootstyp ist auf der Ostsee sehr selten. Der kurze Austausch war eine angenehme Unterbrechung bei meiner Schrubberei. 

die neuen Leuchten sind auch dimmbar, das gefällt mir
Morgen, nach dem Segeln, werde ich weitermachen und Hochglanz auf RASMA bringen.

nächste Woche

geht es weiter,
wenn alles weiter so gut läuft, können wir wieder für einige Tage an Bord.
Drückt die Daumen, bitte!
RASMA is waiting
Das Boot muss dringend mal gründlich gereinigt werden - ich freue mich schon darauf. Die Innenbeleuchtung möchte ich auf LED umstellen, vielleicht kann ich damit in der nächsten Woche schon anfangen. 

Segeln wollen wir natürlich auch. Ich habe die Wetterprognosen angesehen: das kann gut werden.

Vorfreude!


Die Anreise war diesmal ein Klacks. 3 Stunden und 20 Minuten einschl. kurze Pause, sehr schön.
Rasma ist wirklich schmutzig, morgen werde ich mit einer Grundreinigung beginnen. 
Da wir erst am Nachmittag angekommen, spielt sich nicht mehr viel ab. Wir genießen das Abendessen im Restaurant Oberdeck und gehen relativ früh schlafen.
Es wird eine ruhige Nacht, Regen ist erst für den nächsten Tag angesagt.



Heiss in Orth

Mit etwas Glück werden wir 2 Wochen Segeln vor uns haben. Törnpläne haben wir diesmal wieder nicht gemacht. Wenn der Wind und das Wetter mitspielt, kommen wir vielleicht bis zur Flensburger Förde und auf dem Rückweg nach Kühlungsborn. Dort könnten wir uns ggf. mit Bekannten treffen, die dort zur Zeit Urlaub machen.
Letztlich ist es aber egal, Hauptsache wieder segeln. 

Die Fahrt nach Wismar war diesmal problemlos. Wir brauchen nur 3,5 Stunden.
RASMA liegt aufgeheizt an seinem Platz, unter Deck steht die Hitze der vergangenen Wochen. Das gestrige Gewitter hat auch in Wismar keine niedrigeren Temperaturen gebracht. Wir öffnen alle Luken, lassen Luft hinein und schalten den Ventilator auf die höchste Stufe um etwas Abkühlung ins Schiff zu bekommen. Wir gehen solange in die Stadt und in ein Restaurant am Hafen. Bei Gottfried´s gibt es ein überraschend gutes Essen. Wir sind heute zum ersten Mal hier, bestimmt nicht das letzte Mal. Vorher haben wir versucht im Fischrestaurant "Oberdeck" zu essen, allerdings waren dort alle Gerichte, die wir uns wünschten, ausverkauft.
der neue Block für die Großschot
Der nächste Morgen beginnt nach dem Frühstück mit einem kurzen Check des Motors, ich ersetze noch den defekten Block der Großschot, und wir legen kurz nach 08:00 Uhr ab. Dem Hafenmeister gab ich vorher noch den Autoschlüssel, für den Fall, dass umgeparkt werden muss, und teilte ihm unsere voraussichtliche Abwesenheitszeit mit.


Der leichte Wind kommt noch aus Süd und so können wir bereits in der Hafenausfahrt die Segel setzen und gemütlich lossegeln. Die Temperatur an Deck ist bereits jetzt über 25 Grad und ich schütze mich zur Abwechslung mal mit Hut.
Innerhalb einer Stunde steigen die Temperaturen auf über 30 Grad in der Sonne. Schatten haben wir an Deck bei diesem Kurs leider nicht ,und am liebsten hätte ich den Sonnenschirm aufgestellt -geht allerdings beim Segeln nicht. Als wir Timmendorf/Poel erreichen, müssen wir uns entscheiden, in welche Richtung es weiter gehen soll. Die Entscheidung trifft der Wind, der Wind dreht nämlich inzwischen von Süd auf Ost. Mit halben Wind geht es also weiter in Richtung Norden.
Aussenreede
korrekt mit Kegel
Vorbei an der Aussenreede, wo einige große Schiffe vor Anker liegen, segeln wir immer langsamer  werdend weiter. Der Wind macht schlapp. Ich setze den Kegel zur Kennzeichnung, dass wir den Motor zur Unterstützung  mitlaufen lassen.  Andere Schiffe, die wir damit beeindrucken können, sind allerdings weit und breit nicht zu sehen. Die Hitze und der schwache Wind lässt offensichtlich viele im Hafen bleiben.
Die Fehmarnsundbrücke ist bereits in Sicht, als wir endlich nur wenige Meter entfernt einen der kleinen Wale beobachten können. Langsam und ungestört passiert er unser Boot an Steuerbord. Leider konnte ich davon kein Foto machen, allerdings habe ich sofort die Position vom Navigationsgerät abgelesen und notiert.Das Wasser ist glatt, fast keine Wellen. Beste Chancen auf die Sichtung von Schweinswalen. Natürlich halte ich Ausschau.Jede Meldung wird auf einer Karte eingetragen und ist im Internet anzusehen.Alle Sichtungen werden nach Möglichkeit gemeldet, dafür gibt es natürlich eine App. Die App haben wir und die Meldung mache ich natürlich!
https://www.deutsches-meeresmuseum.de/wissenschaft/infothek/sichtungskarte/



Hafen Orth. lang und schmal , mit Platz für über 150 Boote

Ingrid reicht mir die Seekarte und wir besprechen den weiteren Kurs. Großenbrode, Burgstaaken, Heiligenhafen, oder wohin wollen wir? Die Entscheidung fällt auf den kleinen Ort Orth auf Fehmarn. Hier waren wir noch nie, und die Beschreibung im Hafenhandbuch klingt recht vielversprechend. Die Anfahrt ist etwas schwierig, da es hier doch viele Flachwasserstellen gibt. Die Hafeneinfahrt ist auf den letzten paar hundert Metern zum Glück ausreichend betonnt.
Der Hafen selbst ist sehr lang und recht schmal. Die Gastliegeplätze befinden sich fast vollständig auf der Westseite des Kanals. Auch wir finden dort eine schöne Box mit Strom und Wasseranschluss. Ich nutze die Gelegenheit und spritze das Deck von RASMA ab, fülle den Wassertank und kühle mich ab. Herrlich! Danach ein kaltes Bier und gepflegtes "Nixtun". Der Hafenmeister ist freundlich, und die Gebühren sind niedrig, Internet gibt es nur theoretisch, manchmal geht es und manchmal nicht.
Es ist später Nachmittag und es wird ruhig hier. Die Schwalben benutzen unser Boot als Start- und Landeplatz für die Flugübungen ihres Nachwuchses`.
Das Abendessen findet beim örtlichen und gut besuchten Griechen statt. Direkt am Hafen haben sich einige Cafes, Restaurants und Surfläden niedergelassen, ansonsten gibt es hier in Orth nur noch eine Surfschule, einen kleinen, aber gut besuchten Strand und Ferienwohnungen. Für einen Badeurlaub mit Kindern sowie für Kiter und Surfer reicht es allemal. Den Strand und die Badegelegenheit nutze ich natürlich aus, nur das Schwimmen ist schwierig in dem flachen Wasser, aber eine Erfrischung ist es auf jeden Fall. Sogar eine Süsswasserdusche ist vorhanden - eiskalt!

Das kulturelle Highlight jedoch ist das Denkmal für Kaiser Wilhelm und seine ruhmreiche Regierung, was direkt am Ostseestrand steht. Der Hafen Orth wurde in den Jahren 1880 bis 1884 errichtet und zur Erinnerung steht nun seit 1890 dieses Denkmal an der Westseite des kleinen Hafens. 
Der Kaiser schaut allerdings nicht auf die weite Ostsee seines Reichs, sondern auf den Hafen, da wird wohl jemand sich etwas dabei gedacht haben.

Hätte er in die andere Richtung geschaut, wäre sein Blick auf den Leuchtturm gefallen. Von unserem Liegeplatz aus können wir auf der Südwestspitze von Fehmarn gut den Leuchtturm Flügge erkennen. Türme sind für mich magische Anziehungspunkte, hinaufsteigen und runtergucken finde ich immer toll.
Es sieht auch nicht so weit weg aus, und deshalb entschließe ich mich am nächsten Tag dorthin zu gehen. Ingrid hält mich für verrückt, denn schließlich haben wir den "heißesten Tag des Jahres"


...und dahinten ist die Fehmarnsundbrücke zu erkennen
Der Weg zum Leuchtturm Flügge führt fast immer am Wasser entlang, und der leichte Seewind macht die Hitze für mich erträglich. Als ich jedoch durch eine windgeschützte Senke gehen muss, trifft mich die Sommerhitze voll. Ich fühle mich etwas platt. Es ist gut, dass ich nach knapp 50 Minuten den Turm erreiche, und nachdem ich 3 Euro für den Eintritt bezahlt habe, im Inneren Schatten und Kühle finde.
Die etwa 170 Stufen schaffe ich altersgemäß recht ordentlich und kann von oben den weiten Blick genießen.
Bevor ich mich auf den Rückweg mache, genehmige ich mir am Kiosk noch eine Flasche eiskaltes Flens. Es geht mir dabei primär um den Ersatz von Mineralien und Flüssigkeit, lecker!
Der Rückweg fällt mir nach dem Bier erstaunlicherweise leichter als der Hinweg, und um 13:00 Uhr bin ich wieder zurück in Orth.
Von der Ostseite des Hafens mache ich noch ein Bild von RASMA an ihrem Liegeplatz. Der Seitenwind drückt unser Boot etwas zur Seite und bringt frische Luft, der Sonnenschirm ist aufgespannt und gibt Schatten.




Um 15:00 Uhr klingelt das Handy. Der Arzt von Ingrids Mutter informiert uns, dass sie sobald als möglich in die Klinik soll.
Wir müssen zurück.
Am nächsten Morgen verlassen wir bei Sonnenaufgang den netten Ort Orth und segeln in "Rekordzeit" mit Wind aus NW zurück nach Wismar.

38,5 Seemeilen in knapp 6 Stunden, RASMA kann doch schnell sein, wenn sie muss! Nachmittags sind wir wieder daheim in Hasbergen.
Das war zwar kurz, aber sehr schön.




MiniCruise

Klare Routenplanung und entsprechende Umsetzung zeichnet uns ja bekanntlich aus
.

Wir haben ein paar Tage Zeit für uns.
Zuhause ist alles für unsere Abwesenheit geregelt,wir haben genug Proviant eingekauft und schnell die Reisetaschen gepackt. Freudig fahren wir los nach Wismar zum Boot. Es ist zwar Ferienbeginn in einigen Bundesländern und die Strassen sind voll, aber wir fahren trotzdem los.
Nach 50 Kilometern verlassen wir die total überfüllte A1 und bummeln über Land. Es wird eine schöne, interessante Autofahrt. Die Gesamtstrecke über die Bundes-und Landstrassen ist nicht länger als über die Autobahn und in Summe fahren wir knappe 5 Stunden bis zum Boot. Das war erholsam und schon eine sehr schöne Einstimmung.
Das Wetter ist ja in diesem Jahr absolut urlauberfreundlich.

Angekommen an Bord haben wir nur alles Gepäck und den Proviant verstaut und uns am Hafen in ein nettes Lokal gesetzt. Das gute Wetter der letzten Wochen hat auch dafür gesorgt, dass RASMA nicht sonderlich schmutzig geworden ist. D.h. kaum Arbeit für mich und wir starten gleich um 08:30 Uhr am nächsten Morgen. So früh sind wir immer alleine auf dem Wasser. Die Segel gehen bei 3-4 Windstärken aus Nordwest bis Nordost hoch, und wir gleiten in die Bucht von Wismar. Auf einem Seezeichen sitzt ein junger Seeadler und beobachtet sichtlich gelangweilt das wenige Geschehen auf dem Wasser.
Lediglich die
FRIDJOF NANSEN kam uns entgegen, sie war wohl mit anderen Oldtimern in Wilhelmshaven und lief nun wieder in Wismar ein.
Wir haben Zeit, trinken noch unseren Kaffee und überlegen wohin es denn heute gehen könnte. Im eingangs geposteten Bild mit unserem Kurs auf der Karte kann man schön erkennen, dass der Entschluss nach Grömitz zu segeln erst ziemlich spät kam.


Es wird ein 1000-Dollar-Tag, perfektes Segeln, ohne Probleme, schnell und bequem. Der Autopilot macht die meiste Arbeit und in Grömitz bekommen wir einen schönen Liegeplatz. Bei Falkenthal gab es einen schönen Platz mit Blick über die Lübecker Bucht für uns, und so können wir den Tag bei einem guten Essen nebst Wein ausklingen lassen. Müde sind wir sowieso, wir schlafen wie immer tief und fest.
Brötchen gibt es schon ab 7 Uhr im Hafen, und so können wir schon wieder kurz nach 8 Uhr auslaufen. So früh draußen ist einfach herrlich!

Ein Ziel haben wir wieder nicht! Zunächst geht es die Küste entlang in Richtung Fehmarn. Als der Leuchtturm Dameshöved fast erreicht ist, dreht der Wind auf Nord. So hoch am Wind läuft unsere RASMA nicht gut, und wir nehmen Kurs auf Kühlungsborn. Der Wind dreht weiter auf Nordost, und auch dieser Kurs nach Kühlungsborn behagt uns nicht mehr. Wir wenden uns in Richtung Neustadt, da waren wir schon lange nicht mehr. Fast Raumschots und RASMA läuft wieder wunderbar.
Neustadt, alles easy
Minenjagdboot „Dillingen“
Trotz Ferien ist nichts los auf dem Wasser. Ein paar Angler versuchen ihr Glück und die Bundesmarine übt, setzt sogar Drohnen ein, und wir sind fast die einzigen Zuschauer. Entspannt mit dem beinah raumen Wind erreichen wir Neustadt. Nichts los hier! Platz ohne Ende, wir können sogar seitwärts anlegen. Alles ist sehr entspannt. Die Hafenmeisterin weist uns am Abend zwar einen anderen Liegeplatz zu, der ist aber auch am gleichen Steg, nur 20 Meter weiter vor.
Kein Problem!
Unsere tagsüber beobachteten Freunde von der Marine laufen um 18 Uhr auch ein. Das Schiff läuft sehr leise ohne Wellenschlag in den Hafen ein. Wir hätten das unter Deck gar nicht mitbekommen.
Im Restaurant waren auch kaum Menschen, und wir bekommen gute Plätze mit Hafenblick. Zwar haben wir große Mengen an Nahrungsmitteln gebunkert, zum Kochen dennoch keine Lust. Viel
zu warm!
Nächster Tag.
Heute ist das Ziel klar. Wir werden versuchen in Niendorf(Timmendorfer Strand) einen Liegeplatz zu bekommen. Aus den letzten Jahren wissen wir: das wird schwierig! Der Wind kommt aus Nordwest mit 3-5 Windstärken, so gönnen wir uns noch ein wenig Spasssegeln auf dem Weg nach Niendorf. Langsam unter Maschine fahren wir am frühen Nachmittag in den sehr kleinen Hafen. Die Vereinshäfen sind wieder beide voll. Als nächstes checken wir die Ewers-Werft, auch dort ist mal wieder nichts frei für uns. Kleine Boote haben wirklich bessere Chancen!
Im Fischereihafen ist ein Platz zwischen den Fischerbooten leer. Mit dem Risiko wieder verjagt zu werden, legen wir dort an. Sofort suche ich jemanden, der mir die Auskunft gibt, die ich haben möchte. Der Hafenmeister ist nicht in seinem Büro, und ein Fischer erzählt mir, dass ich den Liegeplatzinhaber auf der anderen Hafenseite finden kann.  Ich laufe rüber, es sind über 30 Grad  und ich schwitze. Aber ich habe Glück und finde "meinen Mann".
Der Fischer sitzt auf dem Boot "ROBBE" und streicht das Deck. Freundlich erzählt er mir, dass wir ruhig 3 Tage dort liegen können, so lange wird er mit seinem Boot zu tun haben. Er hat vor, das ganze Boot neu zu lackieren.
RASMA zwischen den Fischerbooten

Prima! Der Hafenmeister hat das dann auch akzeptiert, und wir überlegen uns ggf. 2 Tage zu bleiben.

Zum Essen geht es per Bus nach Timmendorf.
Hier ist es voll, wie schon in Niendorf spürt man: es ist Hauptsaison. Cafe Wichtig platzt aus allen Nähten. 

Erstaunlich, wie ruhig man in diesem Touristentrubel liegen kann. Die Nacht war sehr angenehm.

Ich hole am nächsten Morgen wieder früh die Brötchen, und schon auf dem Weg wird mir klar, dass ich weitersegeln möchte. Das Wetter ist traumhaft und der Wind sollte zum Segeln ausreichen. Für die kurze Strecke bis Travemünde wird es allemal reichen. Ingrid ist einverstanden, und so sind wir schon wieder noch vor 9 Uhr auf der Ostsee. Wir machen es wie am Vortag, nehmen uns Zeit und segeln in einem weiten Bogen nach Travemünde. Der Wind wird allerdings so schwach, dass wir die letzte Stunde unter Maschine fahren müssen.
Bei Böbs-Werft kommen wir unter. Der Liegeplatz ist eigentlich zu groß für unser Boot und damit auch  etwas kompliziert, aber wir liegen hier ruhig, ohne Schwell, stadtnah und es gibt sehr gute Sanitäreinrichtungen.
Hier in Travemünde ist es voll, voller als bisher unsere Stationen. Wir buchen den Platz diesmal wirklich für zwei Nächte. Wir wollen Lübeck besichtigen, was wir am Folgetag auch ausgiebig machen.
Am Abend wird die Fussball-WM im TV verfolgt. Die Deutsche Mannschaft ist nicht mehr dabei, und das Spannenste ist unser gemeinsames Tippspiel mit Freunden auf KICKTIPP.

Das Wetter ändert sich, es ändert sich allerdings nur etwas. Die Sonne verschwindet, die Temperaturen gehen kaum zurück. Wir bekommen Wolken, und der Wind aus West bis Nordwest wird um Einiges stärker. 6 bis 7 Windstärken bringen uns dann im Eiltempo wieder zurück nach Wismar. Fast 32 Seemeilen in weniger als 5 Stunden ist für unsere RASMA eine starke Leistung.

Dabei gab es seit langer Zeit mal wieder etwas Bruch:
Der Block von der Großschot hat dem Druck nicht mehr standgehalten. Ich nehme an, dass UV-Bestrahlung über die Jahre den Kunststoff brüchig gemacht hat.
Kein großes Dilemma, aber ich werde mich auf die Suche nach Ersatz machen müssen. In Wismar gibt es so etwas nicht.

Da habe ich wieder eine schöne Aufgabe und kann mich schon auf das nächste Mal freuen.




Kurztrips

In den letzten Jahren, besonders den Jahren vor dem Ruhestand, habe ich vieles in Büchern, Blogs und Zeitschriften gelesen und etliche Seekarten studiert. Gemeinsam  haben wir überlegt, besprochen, diskutiert, welche Ziele steuern wir zukünftig an, wenn wir so unglaublich viel Zeit haben. Eines der Ergebnisse unsere Überlegungen war der Entschluss, dass wir uns auf jeden Fall die Ostsee vornehmen werden.
Weltumseglung, Nordlandreisen nach Island, Atlantiküberquerungen usw. fielen bei uns beiden durch das  Raster. Mittelmeer war auch nach kurzer Überlegung kein Thema, zu heiß und zu teuer!
Deshalb sind wir vor ein paar Jahren vom Ijsselmeer zur Ostsee gewechselt und haben uns gefreut den ersten Schritt gemacht zu haben. Seitdem haben wir, wie der eifrige Blogleser ja inzwischen weiß, nach und nach unseren Radius erweitert.
Aber irgendwie kommen wir mit unserem damaligen Plan nicht weiter. Eigentlich war es ja auch kein konkreter Plan, sondern so etwas wie eine Idee, Vorstellung, Wunsch, Traum oder so ähnlich! Der Ruhestand hat uns nicht wie erwartet die viele Zeit und Freiheit gebracht.
Stattdessen entwickeln sich im Alter neue Arten von Verpflichtungen und Hindernissen, diese stehen den Träumen der Jugend für das Alter entgegen - zumindest erleben wir das aktuell so.
Konsequenz? Wir ändern unser Segelverhalten!
Nicht das Erreichen von entfernten Orten und Häfen steht im Vordergrund und ist Triebfeder, sondern der Genuss am Segeln an sich. Über die Ostseewellen mit bestmöglicher Segelstellung, das Empfinden eines perfekten Segeltags, auch wenn er einfach wieder im Heimathafen endet - das bringt uns tatsächlich Freude und Entspannung. Das ist nicht die theoretische Beschreibung eines möglichen Vorgehens, nein, so machen wir es seit Saisonbeginn.
Deshalb gibt es von uns aktuell nur Beschreibungen von Kurztrips in der Mecklenburger Bucht. Für die Berichte aus der großen weiten Welt muss bei den Anderen gelesen werden.
Glück im Kleinen gefunden, statt dem "Großen Etwas" nachzujammern!

es ist noch sehr kalt
Bis jetzt ist das nicht so übel.
Saisonstart war also in der Bucht von Wismar. Wind 2-4, heiter bis wolkig und noch ziemlich kalt. Alles am Boot wurde ausprobiert und nichts war defekt oder musste nachgebessert werden. RASMA lief traumhaft, und es machte eine große Freude von einem Bug auf den anderen zu wechseln, die Logge auf über 7 Knoten stehen zu sehen, Platz zu haben und das Segeln genießen zu können. Die Manöver konnten wir zum Saisonbeginn prima wieder einüben und abends lagen wir dann wieder im Westhafen, an unserem "Übergangsplatz".
Unser eigentlicher Steg war noch nicht wieder ok. Das kann wohl noch dauern, es wird ein Taucher benötigt, der den Schwimmsteg am Hafengrund befestigen soll.
Das Hafenbecken ist 9 Meter tief und die Sicht ist da unten gleich Null!


Der nächste Tag brachte Wind aus Südwest. Wir liefen bereits um halb neun aus und setzten bereits in der Hafenausfahrt die Segel. Wohin, mal sehen! RASMA darf erstmal laufen und wir besprechen bei einer Tasse heissen Kaffee die möglichen Tagesziele. Mit dem Wind aus dieser Richtung geht eigentlich alles. Die Liste ist lang: Kirchdorf/Poel, Timmendorf, Boltenhagen, Fehmarn, Großenbrode, Grömitz, Neustadt, Kühlungsborn, Warnemünde. Nur Travemünde wäre zumindest unbequem und der Kurs sehr hoch am Wind. Als wir etwa die Höhe Timmendorf/Poel erreichten, entschied sich unser Boot für Kühlungsborn. Das Wetter war kühl und sonnig, die Sicht großartig und RASMA lief einfach nur gut und angenehm durch die nur knapp meterhohen Wellen.
In Kühlungsborn war der Hafen fast leer. Wir konnten uns den Platz frei aussuchen. So haben wir das hier noch nie erlebt, Vorsaison halt. Viele Boote standen nach dem langen Winter noch an Land, das macht sich doch bemerkbar.
Das Restaurant "Vielmeer" bot uns uns noch einen freien Tisch mit Aussicht, und wir konnten es ruhig angehen lassen. Der Abend klingt an Bord mit einem Glas Wein aus.
Apropos Wein, ich hatte mir von Jacques Weindepot die 5 Liter Box "Plaimont Gascogne" geholt. Die Box passt bequem in unseren Kühlschrank und der Wein ist nach Öffnung noch ca. 6 Wochen haltbar. Feine Sache, denn die klappernden Flaschen in der Bilge haben mir nie so recht behagt.
Strandspaziergang in Kühlungsborn.
Der nächste Tag begann trübe und mit nur wenig Wind. Wir setzen trotzdem die Segel und fahren am Strand entlang in Richtung Westen. Ein Ziel haben wir noch nicht. Wir sind so nah am Strand, dass wir das Treiben dort gut beobachten konten. Es gehen doch tatsächlich schon ganz Mutige ins Wasser - 14 Grad!
Weil wir so dicht unter Land sind, haben wir tatsächlich noch Handyempfang. Uns erreicht eine Whatsapp-Nachricht, dass Freunde von uns, Helga und Jochen,  heute in Gömitz ankommen werden. Wir verabreden uns erfreut für 16:00 Uhr. Somit haben wir auch ein Tagesziel. Zum Glück frischt der Wind auf, bläst die Wolken weg und wir können die knapp 30 Seemeilen flott zurücklegen. Auch in Grömitz finden wir sofort einen Platz in der großen Marina. Jochen hilft uns zum Glück beim Festmachen, der Seitenwind drückt mit mittlerweile 6 Windstärken. Ingrid hat beim "Einparken" in die enge Box eine Menge Arbeit.
Es wird ein netter Abend, der mit einem Sundowner auf der Dachterrasse ausklingt.
Blick auf den Strand von der der Dachterrasse.
Der Wind bleibt kräftig und bläst aus Nord-West, mit einem Reff geht es am nächsten Tag sehr rasant zurück nach Wismar.
Schön wars, so darf es die ganze Saison sein!.

Es geht weiter.


Es gibt tatsächlich Leser meines Blogs, die es gemerkt haben. Ich habe tatsächlich lange nicht mehr geschrieben. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen: jeder einzelne wäre für sich kein Grund für den Stopp in meinem Blog, aber alles zusammen hielt mich ab. Die Gründe beginnen mit Lustlosigkeit und enden nicht zuletzt bei der Gesundheit.
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Ein kleiner Rückblick:
Unser Bootswinter fand zum ersten Mal seit fast 20 Jahren in der Halle statt.
RASMA durfte den Winter in einer Halle der Yachtwerft Ostsee in Wismar verbringen. Die Herbststürme und seine Folgen hatten doch Schäden am Rumpf hinterlassen. Wir hatten zunächst gehofft, dass unser Boot ohne Schaden durchkommt. Es gab aber deutliche, bis zu 80 cm lange Risse im Gelcoat, sowohl an Steuerbord als auch an Backbord.
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Eine Relingstütze an Steuerbord war stark verbogen. Die Reparatur war nach Rücksprache nur in der frostfreien Halle möglich.
Ausserdem wollte ich diesmal den Mast legen um das komplette Rigg zu inspizieren, bzw. prüfen zu lassen. Meine Hoffnung, dass ich den Großteil der Kosten meiner Versicherung überlassen könnte, erfüllte sich leider nicht. Ich hatte unser Boot falsch versichert, d.h. ich habe die "Alt-für-Neu-Klausel" übersehen und somit versäumt diese auszuschließen. 70% der Kosten blieben bei mir. Inzwischen habe ich den Versicherungsvertrag geändert.
Die Riggkontrolle brachte tatsächlich ein negatives Ergebnis. Das Achterstag war beschädigt und musste erneuert werden. Ich bin froh darüber, so fühlen wir uns etwas sicherer. Der Gedanke, dass möglicherweise der Mast unterwegs auf See "runterkommt", ist wirklich kein schöner. Außerdem habe ich gelernt, dass die Versicherung nur einspringt, wenn regelmäßig der Mast und das stehende Gut überprüft wird.
Abgesehen von den Umständen war es für uns in diesem Winter ein beruhigendes Gefühl, dass RASMA sicher in der Halle steht. Der Winter war bekanntlich lang und heftig.
Für mich war es vor dem Saisonbeginn auch angenehmer auf diese Weise geschützt und bei akzeptablen Temperaturen die Saisonvorbereitungen machen zu können.


Es war auch sehr angenehm, ein sauberes, trockenes Schiff vorzufinden. Ich brauchte im Grunde lediglich das Deck abfegen sowie den Rumpf zu wachsen und zu polieren. Antifouling braucht diesmal nur an den kritischen Punkten etwas verstärkt zu werden. Etwas Schönes hat mir Chris in den Wintermonaten gebastelt: ein neues Steckschott. Das alte Schott zum Verschließen des Niedergangs war im Laufe der Jahre zu stark von Wind und Wetter gebeutelt worden und sah nicht mehr schön aus.
Meine Versuche das Holz durch Anschleifen und durch Streichen mit Klarlack wieder fit zu bekommen, waren kläglich gescheitert. Es glänzte zwar wie eine Speckschwarte, die Feuchtigkeitsschäden und die von mir eingeschliffenen Unebenheiten blieben aber deutlich sichtbar.

Damit Chris das neue Schott bauen konnte, hatten Ingrid und ich entsprechende Schablonen gebastelt. Ein Wahlkampfplakat von Christian Lindner war prima Material dafür. Einige Zeichnungen und Fotos haben die Schablonen ergänzt. In der Hoffnung, dass wir alle Maße richtig angegeben haben und Chris diese auch alle richtig umgesetzt hat, erfolgte der erste Einbau.
genial, passt und ich finde es sieht einfach "schiffig" aus
An einem eiskalten Montagmorgen Mitte April war es soweit. RASMA durfte wieder in sein Element. Der Hafen bzw. der Steg 2 mit unserem Liegeplatz war allerdings noch nicht ganz wieder hergestellt. Die Herbst- und Winterstürme haben hier sehr viel Schaden angerichtet. Für uns war bis zur Fertigstellung von Steg 2 eine Box am Nachbarsteg frei. Dass es dann doch noch bis Juni dauern würde, bis wir an unseren alten Platz kommen würden, damit hatte keiner gerechnet.
der Mast liegt schon bereit.



RASMA schwebt ein
Die Mannschaft um den Juniorchef der Yachtwerft Ostsee macht zusammen mit Hafenmeister Conrad am Kran einen professionellen Job.
Bereits um 11:00 konnte ich unser Segelboot in der "Übergangs-Box" anlegen. Der Motor sprang sofort an, alle Batterien waren ok und die Technik funktionierte fehlerlos. Ehrlich gesagt, das habe ich bisher noch nicht oft erlebt!

Zeit um Törnpläne zu machen, ich glaube Schweden würde mir gefallen.