MiniCruise

Klare Routenplanung und entsprechende Umsetzung zeichnet uns ja bekanntlich aus
.

Wir haben ein paar Tage Zeit für uns.
Zuhause ist alles für unsere Abwesenheit geregelt,wir haben genug Proviant eingekauft und schnell die Reisetaschen gepackt. Freudig fahren wir los nach Wismar zum Boot. Es ist zwar Ferienbeginn in einigen Bundesländern und die Strassen sind voll, aber wir fahren trotzdem los.
Nach 50 Kilometern verlassen wir die total überfüllte A1 und bummeln über Land. Es wird eine schöne, interessante Autofahrt. Die Gesamtstrecke über die Bundes-und Landstrassen ist nicht länger als über die Autobahn und in Summe fahren wir knappe 5 Stunden bis zum Boot. Das war erholsam und schon eine sehr schöne Einstimmung.
Das Wetter ist ja in diesem Jahr absolut urlauberfreundlich.

Angekommen an Bord haben wir nur alles Gepäck und den Proviant verstaut und uns am Hafen in ein nettes Lokal gesetzt. Das gute Wetter der letzten Wochen hat auch dafür gesorgt, dass RASMA nicht sonderlich schmutzig geworden ist. D.h. kaum Arbeit für mich und wir starten gleich um 08:30 Uhr am nächsten Morgen. So früh sind wir immer alleine auf dem Wasser. Die Segel gehen bei 3-4 Windstärken aus Nordwest bis Nordost hoch, und wir gleiten in die Bucht von Wismar. Auf einem Seezeichen sitzt ein junger Seeadler und beobachtet sichtlich gelangweilt das wenige Geschehen auf dem Wasser.
Lediglich die
FRIDJOF NANSEN kam uns entgegen, sie war wohl mit anderen Oldtimern in Wilhelmshaven und lief nun wieder in Wismar ein.
Wir haben Zeit, trinken noch unseren Kaffee und überlegen wohin es denn heute gehen könnte. Im eingangs geposteten Bild mit unserem Kurs auf der Karte kann man schön erkennen, dass der Entschluss nach Grömitz zu segeln erst ziemlich spät kam.


Es wird ein 1000-Dollar-Tag, perfektes Segeln, ohne Probleme, schnell und bequem. Der Autopilot macht die meiste Arbeit und in Grömitz bekommen wir einen schönen Liegeplatz. Bei Falkenthal gab es einen schönen Platz mit Blick über die Lübecker Bucht für uns, und so können wir den Tag bei einem guten Essen nebst Wein ausklingen lassen. Müde sind wir sowieso, wir schlafen wie immer tief und fest.
Brötchen gibt es schon ab 7 Uhr im Hafen, und so können wir schon wieder kurz nach 8 Uhr auslaufen. So früh draußen ist einfach herrlich!

Ein Ziel haben wir wieder nicht! Zunächst geht es die Küste entlang in Richtung Fehmarn. Als der Leuchtturm Dameshöved fast erreicht ist, dreht der Wind auf Nord. So hoch am Wind läuft unsere RASMA nicht gut, und wir nehmen Kurs auf Kühlungsborn. Der Wind dreht weiter auf Nordost, und auch dieser Kurs nach Kühlungsborn behagt uns nicht mehr. Wir wenden uns in Richtung Neustadt, da waren wir schon lange nicht mehr. Fast Raumschots und RASMA läuft wieder wunderbar.
Neustadt, alles easy
Minenjagdboot „Dillingen“
Trotz Ferien ist nichts los auf dem Wasser. Ein paar Angler versuchen ihr Glück und die Bundesmarine übt, setzt sogar Drohnen ein, und wir sind fast die einzigen Zuschauer. Entspannt mit dem beinah raumen Wind erreichen wir Neustadt. Nichts los hier! Platz ohne Ende, wir können sogar seitwärts anlegen. Alles ist sehr entspannt. Die Hafenmeisterin weist uns am Abend zwar einen anderen Liegeplatz zu, der ist aber auch am gleichen Steg, nur 20 Meter weiter vor.
Kein Problem!
Unsere tagsüber beobachteten Freunde von der Marine laufen um 18 Uhr auch ein. Das Schiff läuft sehr leise ohne Wellenschlag in den Hafen ein. Wir hätten das unter Deck gar nicht mitbekommen.
Im Restaurant waren auch kaum Menschen, und wir bekommen gute Plätze mit Hafenblick. Zwar haben wir große Mengen an Nahrungsmitteln gebunkert, zum Kochen dennoch keine Lust. Viel
zu warm!
Nächster Tag.
Heute ist das Ziel klar. Wir werden versuchen in Niendorf(Timmendorfer Strand) einen Liegeplatz zu bekommen. Aus den letzten Jahren wissen wir: das wird schwierig! Der Wind kommt aus Nordwest mit 3-5 Windstärken, so gönnen wir uns noch ein wenig Spasssegeln auf dem Weg nach Niendorf. Langsam unter Maschine fahren wir am frühen Nachmittag in den sehr kleinen Hafen. Die Vereinshäfen sind wieder beide voll. Als nächstes checken wir die Ewers-Werft, auch dort ist mal wieder nichts frei für uns. Kleine Boote haben wirklich bessere Chancen!
Im Fischereihafen ist ein Platz zwischen den Fischerbooten leer. Mit dem Risiko wieder verjagt zu werden, legen wir dort an. Sofort suche ich jemanden, der mir die Auskunft gibt, die ich haben möchte. Der Hafenmeister ist nicht in seinem Büro, und ein Fischer erzählt mir, dass ich den Liegeplatzinhaber auf der anderen Hafenseite finden kann.  Ich laufe rüber, es sind über 30 Grad  und ich schwitze. Aber ich habe Glück und finde "meinen Mann".
Der Fischer sitzt auf dem Boot "ROBBE" und streicht das Deck. Freundlich erzählt er mir, dass wir ruhig 3 Tage dort liegen können, so lange wird er mit seinem Boot zu tun haben. Er hat vor, das ganze Boot neu zu lackieren.
RASMA zwischen den Fischerbooten

Prima! Der Hafenmeister hat das dann auch akzeptiert, und wir überlegen uns ggf. 2 Tage zu bleiben.

Zum Essen geht es per Bus nach Timmendorf.
Hier ist es voll, wie schon in Niendorf spürt man: es ist Hauptsaison. Cafe Wichtig platzt aus allen Nähten. 

Erstaunlich, wie ruhig man in diesem Touristentrubel liegen kann. Die Nacht war sehr angenehm.

Ich hole am nächsten Morgen wieder früh die Brötchen, und schon auf dem Weg wird mir klar, dass ich weitersegeln möchte. Das Wetter ist traumhaft und der Wind sollte zum Segeln ausreichen. Für die kurze Strecke bis Travemünde wird es allemal reichen. Ingrid ist einverstanden, und so sind wir schon wieder noch vor 9 Uhr auf der Ostsee. Wir machen es wie am Vortag, nehmen uns Zeit und segeln in einem weiten Bogen nach Travemünde. Der Wind wird allerdings so schwach, dass wir die letzte Stunde unter Maschine fahren müssen.
Bei Böbs-Werft kommen wir unter. Der Liegeplatz ist eigentlich zu groß für unser Boot und damit auch  etwas kompliziert, aber wir liegen hier ruhig, ohne Schwell, stadtnah und es gibt sehr gute Sanitäreinrichtungen.
Hier in Travemünde ist es voll, voller als bisher unsere Stationen. Wir buchen den Platz diesmal wirklich für zwei Nächte. Wir wollen Lübeck besichtigen, was wir am Folgetag auch ausgiebig machen.
Am Abend wird die Fussball-WM im TV verfolgt. Die Deutsche Mannschaft ist nicht mehr dabei, und das Spannenste ist unser gemeinsames Tippspiel mit Freunden auf KICKTIPP.

Das Wetter ändert sich, es ändert sich allerdings nur etwas. Die Sonne verschwindet, die Temperaturen gehen kaum zurück. Wir bekommen Wolken, und der Wind aus West bis Nordwest wird um Einiges stärker. 6 bis 7 Windstärken bringen uns dann im Eiltempo wieder zurück nach Wismar. Fast 32 Seemeilen in weniger als 5 Stunden ist für unsere RASMA eine starke Leistung.

Dabei gab es seit langer Zeit mal wieder etwas Bruch:
Der Block von der Großschot hat dem Druck nicht mehr standgehalten. Ich nehme an, dass UV-Bestrahlung über die Jahre den Kunststoff brüchig gemacht hat.
Kein großes Dilemma, aber ich werde mich auf die Suche nach Ersatz machen müssen. In Wismar gibt es so etwas nicht.

Da habe ich wieder eine schöne Aufgabe und kann mich schon auf das nächste Mal freuen.




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