Frühsommer

 8.Mai

Gelting Mole - Langballigau 


15 SM , nach kurzem Versuch mit Segeln mit Motor, später ca. 5 SM unter Segel

Wetter: sonnig und sommerlich

Temperatur: 21 Grad

Wind: 0 - 3 aus NW


Heute lassen wir uns Zeit und frühstücken spät und lange. Unser Tagesziel ist der schöne Hafen in Langballigau und das ist nicht weit. Etwa 12 Seemeilen in die Flensburger Förde und wenn wir kreuzen wird es etwas mehr. Viel Hoffnung auf Segeln haben wir aber nicht, es ist um 10 Uhr noch fast windstill.
Gegen 11 Uhr verlassen wir den freundlichen Hafen, fest entschlossen zu segeln. Die Segel werden alle gesetzt und bei 1-2 Bf. versuchen wir es zunächst in Richtung Nord. Es ist schon schön warm, wir haben richtig schönes Wetter, aber kein Segelwetter. Ich tausche zum ersten Mal in diesem Jahr die lange Hose mit einer kurzen Hose.
Nach fast 2 Stunden geben wir es auf und nehmen die Segel runter. Mit Maschine sind wir zwar schneller, aber es nervt irgendwie. 
Erst als Langballigau bereits in Sicht ist, frischt der Wind etwas auf und wir segeln gemächlich die restliche Strecke. 
Es sind etliche Plätze frei, Ingrid legt direkt vor dem Büro des Hafenmeisters an.
Bezahlen kann man hier den Gastliegeplatz sowohl am Automaten, als auch beim Hafenmeister, der ab 15 Uhr vor seinem Büro auf der der Bank sitzt und den Überblick hat.
Strom. Wasser und Duschen bezahlt man hier mit einer Karte, die man gegen Pfand erhält und am Automaten befüllen und auch zurückgeben kann. Der Hafenmeister warnt mich vor der Dusche. Dort könne man bei Fehlbedienung schnell sein gesamtes Guthaben verlieren. Passiert uns aber zum Glück nicht. Teuer ist so eine Dusche aber trotzdem mit €2,80. "Die Energiepreise halt, ist Krieg" meinte der Hafenmeister nur achselzuckend dazu. Wir werden uns wohl an manches gewöhnen müssen.
Hier ist richtige Sommerurlaubsstimmung, viele Ausflügler mit ihren Kindern machen sich einen schönen Tag hier. Die Lokale sind voll.
Wir sind beide gerne hier. 
Nach dem etwas verspäteten Mittagessen
heute mal Frikadellen mit Kartoffelsalat
und einem kleine Nickerchen in der warmen Sonne, machen wir einen schönen Spaziergang am Strand entlang.

Den Rest des Tages verbringen wir mit "nixtun" und Leute gucken . Nach und nach kamen auch noch einige Boote an die Gastliegeplätze, voll wurde es aber nicht.

Morgen geht es weiter nach Flensburg, die Nacht wird sehr ruhig und mit 4 Grad richtig kalt.


Zufallshafen

 7. Mai


Faaborg - Gelting Mole

29,8 SM

Wetter: nach morgendlichem Schauer, heiter bis wolkig

Temperatur: 15 Grad

Wind:1 -7 Bf. aus NW bis W, später Nord




Am nächsten Tag sah es trübe aus, es regnete und die Windböen wirkten sehr unkomfortabel.  Das "Pornoboot", wie Ingrid es nannte, war schon kurz nach sechs Uhr früh am Morgen laut und deutlich vernehmbar ausgelaufen. Die Maschine des großen Schiffs klang nicht gesund, wo die Besatzung wohl noch hin will?
Unschlüssig und lustlos machten wir RASMA klar zum Ablegen, wir werden uns heute mal erst draußen entscheiden, welchen Hafen wir ansteuern werden. Das Ablegen machte wie immer Ingrid und ich klarte das Deck auf. Gleich am Hafenausgang setzen wir die Segel. Der Wind kam zu dem Zeitpunkt aus Nordwest mit etwa 4 Windstärken. Das war ein schöner Segelwind, um durch das Inselgewirr mit seinen engen Fahrwassern in Richtung Insel Als zu segeln. Mommark wäre doch auch wieder mal ein nettes Ziel und dort könnte ich wieder probieren, eine Meerforelle zu erwischen. Der Wind allerdings wird schon bald kräftiger und bereits auf der Höhe von Avernakø müssen wir reffen. Genua und Groß stellen wir auf Reff 1 und sind flott unterwegs in Richtung Mommark. Weit ist es bis dort nicht und wenn der Wind hält, werden wir in 2 Stunden schon festmachen können. Den Gefallen tut uns der Wind aber nicht, nach und nach dreht er auf West und wir fallen immer weiter ab. Nach Mommark müssten wir nun kreuzen, dazu ist Mommark nicht schön genug. 
noch ist der  Wind da
Wir segeln zunächst weiter im Kleinen Belt in Richtung Südwest. Das Wetter ist mittlerweile schön geworden, die Sonne scheint, der Wind ist mit 4 Bf. angenehm, nur die Temperaturen sind noch niedrig. Wir nehmen das Reff raus und fahren nun mit vollen Segeln. Als wir das kleine Kap Pølshuk erreichen, drehte der Wind innerhalb weniger Minuten einmal um 360 Grad und schlief ein.
Totale Windstille! Eine Zeitlang dümpeln wir vor der Südspitze der Insel Als, dann nehmen wir die Segel rein und starten den Motor. Fast im gleichen Moment setzt der Wind wieder ein und kommt nun aus nördlicher Richtung.
Plötzlich haben wir 5 Bf. und können wieder segeln. Nun gingen die Überlegungen wieder los: wohin? Wenn der Wind weiter aus Nord bläst, werden wir am Besten den Vereinshafen in Gelting-Mole anlaufen. Dort gibt es auch ein gutes Restaurant, ein gutes Essen lockt uns.  Nachdem wir weiträumig den Leuchtturm Kalkgrund
Leuchtturm Kalkgrund
 passiert haben, gehen wir auf Kurs Süd und steuern direkt die noch etwa 5 Seemeilen entfernte Hafeneinfahrt an. Wir mussten weiter Reffen, der Wind blies inzwischen mit stetigen 7Bf. aus Nord. Ohne Großsegel und mit dem 2. Reff in der Genua flogen wir mit über 7 Knoten Geschwindigkeit die letzten Meilen bis zum Hafen. 
Vor der Hafeneinfahrt rollten wir das Vorsegel ein und konnten gerade noch rechtzeitig einem anderen Boot ausweichen. Die Besatzung hat bei dem starken Wind beim Segelbergen die Kontrolle übers Schiff verloren und konnte keinen Kurs mehr halten. Passiert ist aber nichts.
Das Anlegen übernahm wieder Ingrid und wir fanden auch schnell eine freie Box. Der kräftige Wind machte das Festmachen etwas schwierig, freundlich Helfer am Steg erleichterten das Manöver.
Das Restaurant  "Sonne und Meer" bot uns eine gute Speisekarte. Leider war keine Meerforelle mehr zu bekommen, aber die Spargelkarte bot uns genug Auswahl. Ein Genuss! Danach holten wir uns beim Hafenmeister noch den Aufkleber für den Gastliegeplatz und den WLAN-Zugang ab. Nebenbei erfuhr ich dabei noch den aktuellen Dieselpreis an der Bootstankstelle: €2,52. Daran werden wir uns wohl gewöhnen müssen. 
Am Abend machen wir die Kuchenbude übers Cockpit, der Nordwind ist noch immer kalt und kräftig.
Morgens wollen wir in Richtung Flensburg.




Aufgelaufen

5. Mai Hafentag 

6. Mai

Svendborg - Faaborg

18,8 SM , davon 10 SM nur mit Motor

Wetter: bedeckt, teilweise diesig und schlechte Sicht

Temperatur: 15 Grad 

Wind: 0 - 6 Bf. aus NW bis W


Den Tag in Svendborg verbringen sehr entspannt. Viele Boote sind nicht hier, allerdings gibt es mit ein- und auslaufenden Chartercrews genug zu beobachten. Erstaunlich wie groß die gemieteten Schiffe sind, unter 44 Fuß Länge, das sind immerhin knapp 13,5 Meter, war gestern und heute keins. Nach oben scheint es keine Grenzen zu geben. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das in der Hauptsaison aussieht, soviel der großen Liegeplätze gibt es doch gar nicht.
Nach dem kulinarischen Reinfall in Rudkøbing kochen und essen wir lieber an Bord, lediglich unseren nachmittäglichen Cappuccino nehmen wir wieder im Stadtcentrum im Café Svend ein. Auf dem Rückweg besuchen wir noch den Segelladen am Hafen und ich investiere in eine warme Jacke von Pelle Petersen. Hier in Dänemark kann man diese Marke gut einkaufen, in Deutschland gibt es sie nur vereinzelt.
Ein paar frische Lebensmittel hole ich noch aus dem nahen Supermarkt.
Der Wetterbericht für den nächsten Tag sieht nicht so ganz gut aus, morgens kein Wind, dann langsam stärker werdend, in den Böen werden 7 Bf. vorhergesagt. Die Windrichtung wird überwiegend aus westlicher Richtung sein, Regenschauer sind möglich. Wir bleiben aber bei unserem Ziel Faaborg, dafür setze ich noch einige Wegepunkte im Kartenplotter und markiere diese auch wieder in der Papierkarte.


Wir legen schon um 08:30 Uhr ab. Ingrid manövriert uns unter Motor aus dem Hafen und fährt in Richtung Svendborgsundbrücke. Ich kümmere mich um die Fender und Festmacherleinen und blicke zurück auf die Stadt. Der plötzlich Ruck, der durch den gesamten Schiffkörper geht wirft mich auf dem Vordeck fast um. Wir sind tatsächlich auf Grund gelaufen. Die Strömung im Sund hat uns soweit aus dem Fahrwasser geschoben, dass wir auf die weit in den den Sund reichende Uferbank auf der Südseite geschoben wurden. Instinktiv hatte Ingrid bereits das Ruder herum gerissen und gibt Gas, um uns wieder zurück ins tiefe Fahrwasser zu bringen. Ganz langsam schiebt sich das Boot durch den Grund, der Tiefenmesser zeigt lange Minuten 160 cm an. Glücklicherweise schaffen wir es aus eigener Kraft uns frei zufahren. Wir hatten einen Moment nicht aufgepasst!. Natürlich wussten wir von der Strömung hier vor Svendborg, denn in jedem Jahr laufen hier Boote auf Grund und nicht jedes mal verläuft die Aktion dann so glücklich wie bei uns.

Mit diesem Schreck im Leib fahren wir konzentriert unter der Brücke  durch. 

Von hinten kommt schnell die Fähre auf und das Fahrwasser kommt uns unglaublich eng vor, ich fahre im Fahrwasser ganz weit rechts, traue mich aber nicht außerhalb der Markierung zu fahren. Die Strömung ist auch hier noch kräftig, ich muss kräftig gegenhalten um auf Kurs zu bleiben. Natürlich passiert uns die Fähre sicher und lässig und unser Puls durfte sich langsam normalisieren.

Der Wind war noch schwach und kam direkt von vorne, an segeln war nicht zu denken. Eigentlich wollte ich es bei diesen hohen Spritpreisen weiterhin soviel wie möglich vermeiden, mit dem Motor zu fahren. Aber was soll es, noch ist Diesel zum Vorkriegspreis im Tank.
Nach und nach wurde die Sicht schlechter, wir konnten zwar noch gut die nächste Fahrwassertonne erkennen, aber danach war nicht mehr viel Sicht. Mit knapp 5 Knoten tuckern wir Faaborg entgegen. Wie vom Wetterbericht vorhergesagt, frischte der Wind gegen Mittag kräftig auf und blies den Dunst weg. Da wir nun auch etwas nordwestlicher fahren konnte, wurden die Segel gesetzt und gleich wieder gerefft.
6 Bf. war uns doch etwas viel und die Böen mit mehr Wind waren auch noch zu erwarten. Allerdings wurden wir richtig schnell und erreichten bald Faaborg.
In Faaborg erwartete uns ein leerer Stadthafen. Ingrid legte unser Segelboot gleich ganz vorne am ersten Steg längsseits an. 

Faaborg, viel Platz in der Vorsaison
Strom und Wasser gibt es hier per Automaten per Chipkarte, die hole ich mir am Bezahlautomaten bei den Duschen. Auf dem Weg dorthin trafen ich keinen einzigen Menschen. Alles ist leer hier. Es liegen nur wenig feste Lieger hier und Gäste sehen wir auch keine. Lediglich an der Kaimauer liegt eine 57er Beneteau mit französischer Flagge. Die Besatzung, drei Männer und eine "Dame",  sprach allerdings deutsch und wirkte wie das Stammpersonal aus der Herbertstrasse in St. Pauli. 
Erstaunlich, aber so hatten wir wenigstens etwas Hafenkino mit zum Teil pikanten Details. 
Ein paar Kleinigkeiten standen auch schon wieder auf dem Einkaufszettel. Bis zum nächste Lebensmittelmarkt und zum Bäcker sind es nur wenige hundert Meter.  Faszinierend sind die Preise, wir kaufen uns jeder ein Softeis und müssen dafür jeweils 40 Kronen bezahlen. Das ist umgerechnet jeweils knapp €5,40! Ich muss mich mal darüber informieren, wie die Einkommensverhältnisse in Dänemark sind.
Am frühen Abend habe ich mir die Marina von Faaborg angesehen. Dieser Hafen ist sehr groß, mehr als 1000 Liegeplätze schätze ich. Aber auch hier sind noch viele Plätze frei, an Land ist es dagegen noch ziemlich voll. Wir haben Anfang Mai, wann wollen die Eigner mit ihren Booten denn zu Wasser?
Kunstinstallation am Museum im Hafen von Faaborg
Das Museum in der Nähe des Stadthafens hat leider zu und so gehe ich zurück zum Boot. Heute Abend werden wir noch eine Partie Karten spielen und uns die Tour für morgen überlegen. Die Wetteraussicht ist allerdings mäßig.













Mal wieder hier

 4.Mai

Rudkøbing - Svendborg
10,7 SM

Wetter: sonnig


Wind: 2-4 Bf. aus SüdWest später West bis NordWest drehend


Die Nacht war im Gegensatz zur letzten Nacht, in der der Wind heftig in dem Wanten heulte, sehr ruhig. Für uns war schon gestern klar, dass wir heute nach Svendborg segeln. Das letzte Mal war wir zur Sommersonnenwende vor 6 Jahren dort und wir haben sehr schöne Erinnerungen an diesen Ort. Der Wind soll laut Vorhersage auch mitspielen.

Bei noch schwachen Wind legt Ingrid unsere RASMA um kurz nach 9 Uhr ab. Wir setzen gleich alle Segel und nehmen Kurs auf die Brücke. Kurz nach der Hafenausfahrt beginnt das enge Fahrwasser, was uns unter der Brücke mit dem schönen Namen "Siø Gamle Færgemole" hindurchführt. Diese Brücke hat laut Seekarte eine Durchfahrtshöhe von 26 Metern, unser Mast ragt knapp 20 Meter hoch. Trotzdem ist es immer ein komisches Gefühl, weil ich es von unten einfach nicht abschätzen kann, wieviel Platz nach oben haben wir eigentlich noch.
Den Kurs bis zur Einfahrt in das Fahrwasser nach Svendborg habe ich als Route im Plotter programmiert und lasse nun diese Strecke unseren Autopiloten abfahren. Mal sehen, ob das alles so geht. Hier ist es eigentlich nur eine Spielerei, kann aber für längere Strecken vielleicht mal wichtig sein.  Der Wind nimmt nach und nach zu und wir machen gute Fahrt durch diesen sonnigen Morgen, die Temperaturen sind sogar 2-stellig, es kommt ein richtiges Sommerurlaubsgefühl auf. Wir beobachten die Seekarte, den Autopiloten, die Segel und das Wasser, aber eingreifen brauchen wir nicht.
Segeln für Faule

Es ist ein herrlich entspanntes Segeln, zumal hier zwischen den Inseln sich kaum Wellen entwickeln und unser Boot sehr ruhig seine Bahn ziehen kann. Wir haben auch heute das Glück einige Schweinswale zu sehen, es scheinen Mütter mit ihren Kindern zu sein. Leider haben sie ein anderes Ziel als wir und entschwinden langsam aus unserem Blickfeld. Wir erreichen die Insel 
Tåsinge, dort sind wir beim letzten Besuch mit unseren Bordfahrrädern bis zum Schloss Valdemars geradelt. Die Besichtigung hatte sich gelohnt.
Vor dem weithin sichtbaren Schloss gibt es einen Bootssteg mit einer Art Haltestelle, dort hält in der Hochsaison regelmäßig das Museumsschiff HELGE. Mit diesem Oldtimer sind wir damals zusammen mit unseren Rädern zurück nach Svendborg gefahren.
Und heute kommt HELGE auch prompt vom Schloss und fährt an unserem Boot vorbei. Wir sind winken den Passagieren zu und diese natürlich auch zurück. Ein nettes Wiedersehen!
Die Helge ist ein dänisches motorgetriebenes Passagierschiff, das seit 1924 im Einsatz ist. Im Mai 2012 wurde es als erhaltungswürdiges Schiff in die Liste der erhaltungswürdigen Schiffe aufgenommen.
wiki dazu

Wir werden das kleine Schiff nachher im Hafen von Svendborg wahrscheinlich wieder beobachten können, denn es hat seinen Liegeplatz direkt gegenüber des Stadthafens, bei der alten Werft.
Bis auf ein paar Korrekturen an der Segelstellung brauchten wir bis hierhin nichts machen, um RASMA auf dem vorgesehenen Kurs zu halten. Nun, im engen Fahrwasser des Svendborgsunds in Richtung Stadthafen von Svendborg ist allerdings Handarbeit gefragt. Vorbei an prachtvollen Villen müssen wir überwiegend gegen den nun anstehenden NW-Wind kreuzen.
Das geht eine Zeitlang ganz gut, bis zu dem Punkt an dem uns irgendwie der Platz ausgeht. Macht nichts, sagen wir uns, den kleinen Rest der Strecke motoren wir und so erreichen wir nach kurzer Strecke den Stadthafen in Svendborg. Wir legen längsseits vor dem Hafenbüro an. Außer uns sind nur einige große Charteryachten da. Es ist wie überall bisher: leer.
Das Mittagessen hole ich bei Bendixen : 
eine Institution in Svendborg.
Ich glaube, dass hier schon jede Gastcrew eingekehrt ist. Wir haben ein leckeres Fischgericht mit einem Glas Weißwein zum Mittagessen an Deck. Danach ein kurzes Nickerchen als Mittagsruhe und wir gehen in die Stadt und finden ein schönes Café. So geht Urlaub.
Nach dem Abendessen schauen wir uns die Wetter- und Windvorhersage für die nächsten Tage an. Morgen kommt der Wind kräftig aus W - NW, das macht für uns keinen Sinn. Wir möchten weiter in Richtung Faaborg und das sollte dann am übernächsten Tag mit Südwestwind eigentlich ganz gut gehen. 
Wir entscheiden uns für einen Hafentag und lassen den Abend mit einem Gläschen Wein ausklingen.




Kurzstreckensegler

 2.Mai

Marstal - Rudkøbing 
9,6 SM

Wetter: überwiegend sonnig, hin und wieder ein paar Wolken

Temperatur: 8 - 12Grad 

Wind: 2-5 Bf. aus West    



Hier im Hafen von Marstal haben wir glücklicherweise einen ganz brauchbaren Wlan-Empfang. Das hilft uns bei der weiteren Tourplanung mit Informationen zu Wind und Wetter. Die Prognose für heute klingt verlockend, es bleibt weiter sonnig (in Italien gibt es schwere Regenfälle) und der Wind kommt aus der richtigen Richtung aus überwiegend westlicher Richtung.  Am Nachmittag wird es auffrischen und morgen wird es durchgängig mit 5-6 Bf. in Böen 7 Bf. wehen. Das wir beide noch nie in Rudkøbing waren und im Reiseführer einige nette Beschreibungen zu dem kleinen Hafenstädtchen stehen, entscheiden wir uns dorthin zu segeln und auch morgen dort zu bleiben.
Die Heizung brauchen wir allerdings wieder beim Frühstück, denn die Nacht war wieder sehr frisch, am Morgen haben wir gerade 4 Grad im Hafen. Aber der Himmel ist strahlend blau. Unser Boot ist schnell zum Ablegen vorbereitet, wir packen uns wieder dick ein und legen um kurz nach neun Uhr ab. Außer uns und einem Fischer, der mit seinem kleinen Boot ebenfalls den Hafen von Marstal verläßt ist, ist niemand zu sehen. Das Gewässer zwischen den Inseln Ær
ø, Stryn
vorbei an den Rapsfeldern von Strynø 
ø und Langeland ist durchsetzt mit Flachs und Sandbänken und es empfiehlt sich sehr aufmerksam zu navigieren. Uns ist das Revier fremd und wir entscheiden uns für die Langsamkeit und setzen nur das Vorsegel. So können wir einerseits die kurze Strecke länger genießen und andererseits auch vorsichtiger durch das mit Untiefen gespickte Gebiet segeln. Nachdem wir uns sicher sind, dass wir auf einem guten Kurs sind, kommt der Moment der Wahrheit. Wird unser teurer Autopilot endlich seine Arbeit richtig machen? Ingrid gibt einen Wegepunkt am Plotter ein und ich aktiviere den Autopiloten und dieser macht tatsächlich einfach nur was er soll. Ich bin erleichtert, ist doch der elektrische "Steuermann" eine große Entlastung auf See und gibt uns mehr Bewegungsfreiheit und Entspannung unterwegs an Bord. Heute werden wir das Gerät sicher nicht benötigen, sind es doch nur ein paar Seemeilen bis zu unserem Ziel.
Der Wind frischt zunehmend auf und wir sind trotz der wenigen Segelfläche mit fast 6 Knoten unterwegs. Unterwegs begleiten uns einige Mal mehrere Schweinswale. Wir freuen uns jedesmal, wenn wr die kleinen Kerle sehen.
Rudkøbing erreichen wir bereits vor 12 Uhr.
Auch hier ist der Hafen leer und die Boxen stehen uns zur freien Auswahl zur Verfügung. Ingrid sucht sich einen Liegeplatz aus, an dem wir längsseits anlegen können und einen freien Blick auf die Ostsee haben.
Rudkøbing in der Vorsaison, Bezahlaufkleber anbringen

Im Hafen sind die Temperaturen schon wesentlich angenehmer und wir nehmen das Mittagessen im Cockpit ein. Danach suche ich den Hafenmeister, um unser Liegegeld zu bezahlen. Den gibt es aber hier nicht, das ist in Dänemark mittlerweile in vielen Häfen so. Stattdessen gibt es einen Bezahlautomaten, mit der EC- oder Kreditkarte bezahlt man und bekommt einen Quittungsanhänger für das Boot, den Nummerncode für die Duschen und das Passwort für das Wlan. Funktioniert, aber ist doch sehr unpersönlich und Fragen kann man auch nicht stellen. Dafür liegen stapelweise Broschüren, Werbeprospekte usw. aus, teilweise sogar in deutsch, das hilft uns etwas bei der Orientierung hier im Ort.
Der Wind wird, wie vorher gesagt, im Laufe des Nachmittags stärker, er wächst auf 6 Windstärken an. Wir machen die Kuchenbude zu, die Sonne wärmt das Boot angenehm auf. Ingrid ruht sich aus und ich schaue mich etwas um.
Bei meinem Gang durch den Hafen sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben zwischen den Dalben der Boxen Fische, genauer gesagt Meerforellen jagen. Nachdem ich eine Blick in die dänischen Angelbestimmungen geworfen hatte, war klar: ich versuche es und mache meine Angel klar. In Dänemark dürfen Rentner ohne besondere Genehmigung in der Ostsee fischen und Schonzeit ist auch nicht.
So kam es, dass ich meine erste Meerforelle meines Lebens fangen konnte. 😊

Anschließend sitzen wir im geschützten Cockpit und spielen Karten.

Als es draußen zu frisch wird, setzen wir uns unter Deck, machen die Heizung an und können Dank ausgezeichnetem Wlan auch die Tagesschau im Laptop ansehen.
Schön hier, morgen gehen wir den Ort und kaufen ein. Ich würde auch gerne mal gut essen gehen. Laut Infos des Tourismusbüros gibt es einige Restaurants.
Schauen wir mal.


3. Mai, Hafentag

Der Wetterbericht hat gestimmt, es "kachelt" draußen. Es ist zwar schön sonnig, aber es ist wieder frisch. Der Wind pfeift mit 6 Bf. aus Nordwest und immer wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, gibt es heftige Windböen. Uns ist es egal, wir frühstücken ausgiebig und machen uns danach landfein. Die Duschen hier sind recht komfortabel und im Preis für den Liegeplatz includiert. 
Der Ortskern ist zu Fuss durch einen kleinen und gepflegten Park in wenigen Minuten erreicht. Viele der Häuser 

scheinen schon seit Jahrhunderten hier zu stehen. Es gibt eine Fussgängerzone mit einigen netten Geschäften, Kunstgalerien und Cafes. Wir bummeln durch den Ort, es sind nur wenige Menschen unterwegs, ein paar deutsche Touristen mit ihren E-Bikes bringen etwas Leben auf der Strasse. Gegen Mittag entscheiden wir uns für ein Restaurant. Es ist warm in der Sonne und wir können uns draußen hinsetzen. Dank einer App auf dem Smartphone bereitet uns die Speisekarte keine großen Probleme und wir können wählen. Allerdings bleibt mein Wunsch nach einem besonderen Essen unerfüllt, es stehen im wesentlich Pizza, Nudeln, Schnellgerichte auf der Karte. Das angebotene Schnitzel wird aber so schön beschrieben, dass Ingrid es sich aussucht. Wir beide denken aber nicht einen Moment daran, die angebenen Preise von dänischen Kronen auf Euro umzurechnen.
eine kulinarische Zumutung

Das Essen war in Summe enttäuschend, die Qualität und der Geschmack von dem "Schnitzel" war eine Zumutung, meine Pizza war weitgehend geschmacksneutral. Schade!  
Besonders nachdem wir die Rechnung bekamen empfanden wir das. €70 war dann doch nicht so angemessen, selbst wenn ich akzeptiere, dass Dänemark um einiges teurer ist als Deutschland.
Der anschließende Einkauf im SuperBrugsen war zwar auch teuerer als wir es gewohnt sind, entschädigte aber wegen der Vielfalt und der Qualität des Angebots. Besonders der abgebotene Kuchen rettete den Tag.
Wieder an Bord versuchte ich es noch einmal und warf die Angel aus, blieb aber erfolgslos, man das Angelglück halt nicht erzwingen.

Der Abend bot uns einen schönen Sonnenuntergang, bei angenehmen Temperaturen, denn der Wind hatte wieder nachgelassen.

Morgen wollen wir weiter.

Nordwestwind

 1.Mai

Kappeln - Marstal 
30,4 SM

Wetter: überwiegend sonnig, hin und wieder ein paar Wolken

Temperatur: 8 Grad auf dem Wasser und 22 Grad im Hafen in der Sonne

Wind: 1-4 Bf. aus NW


Freitagabend fällt die Entscheidung: wir fahren zum Boot und nicht nach Italien. Der Wettervorhersage für Italien war abschreckend und für unsere Ostsee ließen die Wetterdaten uns wenigstens die Hoffnung auf gute Segelbedingungen.

Gepackt hatten wir schnell und der Zettel für die notwendigen  Einkäufe lag bereits seit einigen Tagen auf dem Schreibtisch. Die Einkäufe waren am Samstagvormittag schnell erledigt und den PKW haben wir auch noch vollgetankt und damit war das Urlaubsbudget gefühlt bereits erschöpft. Wir sind gespannt, wie hoch die Dieselpreise an denn Bootstankstellen sein werden.
Am späten Nachmittag erreichten wir Kappeln und bekamen mit Glück noch einen Parkplatz in unseren kleinen Marina. Sonst sind wir noch nie am Wochenende angereist und entsprechend leer war es hier auch immer.
Es ist schon erstaunlich, aber wir erleben es immer wieder: kaum an Bord setzt die Entspannung ein und der Alltag ist ganz weit weg! Wir räumen nur noch alles ein und genießen den Sonnenuntergang auf der Schlei. Die Bordfahrräder befestige ich an der Reling am Heck.  Morgen segeln wir los.
Ziel: mal sehen wie der Wind weht.

Bereits um kurz nach 9:00 Uhr legen wir ab. Die Brücke öffnet zwar erst um 9:45 Uhr, wir wollen aber vorher noch die notwendigen Manöver fahren um den neuen Autopiloten zu kalibrieren. Letzten Herbst hatte ich mit knapp 2 Tagen Arbeit den alten Autopiloten ausgebaut und einen neuen eingebaut. Das neue Gerät ist wie das neue Multifunktionsdisplay (Kartenplotter) auch von Raymarine und kann entsprechend gut damit vernetzt werden. Stärker als die alte analoge Anlage soll das neue System auch sein. Ich hoffe, dass meine Vorstellungen tatsächlich erfüllt werden. Nach einigen Kreisen auf der Schlei signalisiert die Anzeige, dass alle Funktionen und Daten vorhanden und in Ordnung sind.
Hoffentlich habe ich alles richtig gemacht.
Ich setzte noch schnell die Flagge "N".

Die blau-weiß karierte Flagge signalisiert dem Brückenwärter, dass wir passieren  möchten.
Pünktlich um viertel vor zehn wird die Brücke geöffnet und es geht los für uns in Richtung Schleimünde. Der  Wind kommt schwach mit 1 Bf. aus West.

unter Motor geht es in Richtung Schleimünde

Im Gegensatz vielen anderen Schleiseglern setze ich in dem recht engen Fahrwasser bis Schleimünde so gut wie nie die Segel. Das kurze Stück fahren wir lieber unter Motor, so können wir schneller reagieren und ggf. ausweichen, wenn es zu eng werden sollte. Manche Skipper fahren auch mit gesetztem Großsegel und Motor, den Sinn dieser Kombination habe ich noch nicht erkennen können.
Nach einer knappen Stunde passieren wir die "Giftbude", dem einzigen Restaurant auf der Lotseninsel und kommen auf die Ostsee. Die Segel sind schnell gesetzt und der mittlerweile auf Nordwest gedrehte Wind treibt uns zügig vorwärts. Bei Windstärke 3-4 Bf. setzen wir beide Segel voll und luven an.  RASMA rauscht gleich mit fast 6 Knoten los, das macht uns schon richtig Freude.
Ein Blick auf unseren Kurs zeigt uns auch gleich an, wohin es gehen wird. Wenn wir den Kurs so halten können, werden wir heute im Hafen von Marstal auf Ærø anlegen. Allerdings macht uns der Amwindkurs schnell klar, dass es noch früh im Jahr ist.  Das Thermometer zeigt gerade mal 8 Grad und das bei strahlendem Sonnenschein und der Wind zieht durch alle Fasern. Wir ziehen uns sehr dick an mit Mütze, Schal und Handschuhen! So geht es. Wir kontrollieren noch mal den Stand der Segel, korrigieren etwas die Schoten und segeln konstant mit einer Geschwindigkeit zwischen 5,5 und 6,5 Knoten. Sehr angenehm, das neue Vorsegel und die Verbesserungen am Großsegel machen sich deutlich bemerkbar. Da wir nun wissen, dass es nach Dänemark gehen soll, setze ich auch die dänische Gastlandflage auf der Steuerbordseite des Mastes.
Zufrieden mache ich den neuen Autopiloten klar.
der "bockige" Autopilot

Ich würde es mir gerne unter der Sprayhood im Windschatten bequem machen und RASMA alleine segeln lassen. Leider macht der elektrische Gehilfe nicht was er soll, der Kurs wird einfach nicht gehalten und der eingegebene Wegepunkt zur Ansteuerung von Marstal wird nicht erkannt bzw. völlig ignoriert. Ich muss am heutigen Morgen beim Kalibrieren einen Fehler gemacht haben. In Marstal werde ich es überprüfen, jetzt geht das nicht. Ich setze mich hinters Steuerrad und 
steuere unser Boot bis Marstal ganz normal selbst. Ingrid übernimmt das Ruder ab und zu,  wenn ich mal eine Pause brauche. 
Bereits um ca. 15:30 Uhr erreichen wir die Hafeneinfahrt von Marstal.
Strand von Marstal

Unterwegs haben wir lediglich zwei andere Segler getroffen, dem entsprechend hatten wir in Marstal die freie Liegeplatzwahl. Ingrid sucht sich eine große Box am Ende des Stegs vor dem Sanitärgebäude aus und legt uns sauber an. 
Kein Mensch ist zu sehen oder zu hören. Erst gegen 18:00 Uhr kommt der freundliche Hafenmeister vorbei und begrüßt uns. Wir bezahlen für eine Nacht, ob wir noch weiter hier bleiben, werden wir uns noch überlegen. Vielleicht machen wir mal eine Radtour über die Insel, die Informationsbroschüren des Tourismusbüros sind vielversprechend.
Nach dem verspäteten Mittag- bzw. verfrühten Abendessen kümmern wir uns um den unwilligen Autopiloten. Englische Handbücher zu lesen fällt mir nicht mehr so leicht wie zur Zeit meiner Berufstätigkeit, aber es muss sein. Tatsächlich habe ich einen Fehler gemacht, einfach ausgedrückt habe ich rechts und links verwechselt. Dem Autopiloten muss man "mitteilen" wo für ihn Steuerbord bzw. Backbord ist und das entsprechend einstellen, das habe ich einfach genau falsch herum programmiert. Der nächste Tag auf See wird es dann zeigen, ob das der einzige Fehler war.
Wir schlafen in dieser Nacht fast 9 Stunden, Seeluft macht wohl müde.


2022 - wir versuchen es wieder

Einerseits hat uns die Coronazeit mit ihren Einschränkung und andererseits die eigene Gesundheit die Segelei in den letzten 2,5 Jahren sehr schwer gemacht. Einige Male diskutierten wir bereits darüber, ob bzw. wann wir unser Segelboot verkaufen. Diesen Gedanken haben wir nun erstmal beiseite geschoben.
In diesem Jahr wollen wir es wieder versuchen unsere RASMA häufiger zu nutzen.

Mit dem Marinabetreiber Martin Findersen in Kappeln hatten wir vereinbart, dass er im Winterlager das Unterwasserschiff schön glatt schleift und neues selbstpolierendes Antifouling aufbringt. Zusätzlich mussten die Opferanoden von Bugstrahlruder, Rumpf und Saildrive erneuert werden und das Polieren von RASMAs Rumpf hat er auch übernommen. Zusätzlich war noch die Bugspitze des Bootes zu erneuern, das Originalersatzteil hatte ich bereits von der Werft bekommen.
Ich brauchte deshalb nur im März die Plane abnehmen und den Drehflügelpropeller warten. Das Kranen ins Wasser und verbringen zum Liegeplatz fand auch ohne uns statt. Das macht uns den Start in die Saison wesentlich leichter, denn durch Ingrids Krankenhausaufenthalt und dessen Folgen waren wir doch noch arg eingeschränkt. 
Als wir Ende April zum Hafen kamen, lag unsere RASMA dann auch wie versprochen bereits brav an in ihrem Liegeplatz. 

RASMA liegt frisch poliert an ihrem Platz - noch ohne Segel



Was für ein herrliches Gefühl wieder an Bord zu sein! Es ist zwar kalt, aber die Sonne scheint. Als erstes wurde die Heizung eingeschaltet, glücklicherweise sprang diese auch gleich an und es wurde schnell mollig warm unter Deck.
Die nächsten 2 Tage haben wir für die notwendigen Arbeiten eingeplant, es wird geputzt, eingeräumt, aufgeräumt, ausprobiert. Das Boot hat den Winter im Freilager nahezu ohne Schäden überstanden, trotz der heftigen Winterstürme, die haben lediglich die Winterplane an zwei Stellen eingerissen. Dadurch wurde auch die Kuchenbude beschädigt und die Sprayhood in Mitleidenschaft gezogen. Ich konnte als erste Massnahme einen Flicken aus Spinnakertape auf die Risse setzen. Mal sehen, wann ein Segelmacher Zeit hat und etwas Neues für uns herstellen kann. 
Die Segel waren über den Winter beim Segelmacher eingelagert. Er hatte das Vor- und das Grosssegel im Herbst abgeschlagen und zu sich mitgenommen. Ich hatte ihn gebeten, sich das Rollgroß genauer anzusehen und ggf. auszubessern. Das Vorsegel hatten wir ja im Frühjahr von UK in Flensburg neu machen lassen, da ware keine Wartung nötig. Kleinere Verbesserungen am Großsegel konnte er wohl vornehmen, das sehen wir sofort schon beim Anschlagen des Großsegels. Es läßt sich einfacher setzen und hat einen besseren Stand. Zum Glück war bei dieser Arbeit der Wind nur schwach und kam aus der richtigen Richtung. Diese Aufgabe erledigen wir nach Möglichkeit immer zu zweit, einer alleine ist mit den vielen Quadrametern Stoff schnell an seiner Leistungsgrenze.
Zum Schluss blieb nur noch der fällige Wechsel des Motoröls nebst Ölfilter. Dazu habe ich eine kleine elektrische Pumpe, mit der man leicht das alte Öl absaugen können solllte. Den Bootsmotor lassen wir vorher schön warm laufen, damit das Motoröl auch leicht abzupumpen ist. Die Überraschung folgte dann nach Beginn des Abpumpens. Die Pumpe arbeitete, aber sie pumpte nur sehr langsam. Angeblich kann sie bis zu 3 Liter in der Minute bei 40 Grad Öltemperatur leisten, im Bootsmotor sind ca. 5 Liter. Das wäre und war immer eine kurze Angelegenheit. Letztlich dauerte dieses Mal das Abpumpen des alten Motoröls sage und schreibe 3,5 Stunden, irgendetwas ist wohl kaputt. Geduld ist bekanntlich mein zweiter Vorname und ich kann die lange Wartezeit für eine Reihe von kleinen Arbeiten nutzen u. a. die Backskiste endlich einmal ordnen und entsorgen, was zu nichts mehr gebraucht werden kann. 
langsame Pumpe
die langsame Ölabsaugpumpe

Anschließend den neuen Ölfilter montieren und neues Öl auffüllen war dann schnell erledigt. Das Altöl konnte ich nach Absprache direkt in unserem Hafen abgeben. 
Den alten Ölfilter musste ich mit einem Schraubendreher einstechen und konnte danach den Filter leicht rausdrehen. Ein wenig Altöl tropfte in die Bilge, ließ sich aber mit Papier der  Küchenrolle gut entfernen.

Am Abend gehen wir die paar Schritte von unserem Liegeplatz hinüber zum Restaurant "Meerestochter" im Hafen von Kappeln. Bei einem guten Essen und einem Glas hervoragenden Rieslings lassen wir es uns gut gehen. In ein paar Tagen möchten wir los segeln, die Wettervorhersage ist allerdings noch nicht ermutigend. Es wird viel Regen und Wind angezeigt. Mittlerweile hat Kappeln ein offenes WLAN im Hafen und wir können die verschiedenen Websites für die Wind- und Wettervorhersage gemeinsam auf unseren Iphones abfragen. Wir lassen uns aufgrund der unsicheren Wetterlagen die Schlechtwetter-Option: "dann fahren wir eben mit dem Cabrio an die ligurische Küste nach Italien" offen.
Für 5 Tage fahren wir heim und warten die neuen Wetterberichte ab.