Kurzstreckensegler

 2.Mai

Marstal - Rudkøbing 
9,6 SM

Wetter: überwiegend sonnig, hin und wieder ein paar Wolken

Temperatur: 8 - 12Grad 

Wind: 2-5 Bf. aus West    



Hier im Hafen von Marstal haben wir glücklicherweise einen ganz brauchbaren Wlan-Empfang. Das hilft uns bei der weiteren Tourplanung mit Informationen zu Wind und Wetter. Die Prognose für heute klingt verlockend, es bleibt weiter sonnig (in Italien gibt es schwere Regenfälle) und der Wind kommt aus der richtigen Richtung aus überwiegend westlicher Richtung.  Am Nachmittag wird es auffrischen und morgen wird es durchgängig mit 5-6 Bf. in Böen 7 Bf. wehen. Das wir beide noch nie in Rudkøbing waren und im Reiseführer einige nette Beschreibungen zu dem kleinen Hafenstädtchen stehen, entscheiden wir uns dorthin zu segeln und auch morgen dort zu bleiben.
Die Heizung brauchen wir allerdings wieder beim Frühstück, denn die Nacht war wieder sehr frisch, am Morgen haben wir gerade 4 Grad im Hafen. Aber der Himmel ist strahlend blau. Unser Boot ist schnell zum Ablegen vorbereitet, wir packen uns wieder dick ein und legen um kurz nach neun Uhr ab. Außer uns und einem Fischer, der mit seinem kleinen Boot ebenfalls den Hafen von Marstal verläßt ist, ist niemand zu sehen. Das Gewässer zwischen den Inseln Ær
ø, Stryn
vorbei an den Rapsfeldern von Strynø 
ø und Langeland ist durchsetzt mit Flachs und Sandbänken und es empfiehlt sich sehr aufmerksam zu navigieren. Uns ist das Revier fremd und wir entscheiden uns für die Langsamkeit und setzen nur das Vorsegel. So können wir einerseits die kurze Strecke länger genießen und andererseits auch vorsichtiger durch das mit Untiefen gespickte Gebiet segeln. Nachdem wir uns sicher sind, dass wir auf einem guten Kurs sind, kommt der Moment der Wahrheit. Wird unser teurer Autopilot endlich seine Arbeit richtig machen? Ingrid gibt einen Wegepunkt am Plotter ein und ich aktiviere den Autopiloten und dieser macht tatsächlich einfach nur was er soll. Ich bin erleichtert, ist doch der elektrische "Steuermann" eine große Entlastung auf See und gibt uns mehr Bewegungsfreiheit und Entspannung unterwegs an Bord. Heute werden wir das Gerät sicher nicht benötigen, sind es doch nur ein paar Seemeilen bis zu unserem Ziel.
Der Wind frischt zunehmend auf und wir sind trotz der wenigen Segelfläche mit fast 6 Knoten unterwegs. Unterwegs begleiten uns einige Mal mehrere Schweinswale. Wir freuen uns jedesmal, wenn wr die kleinen Kerle sehen.
Rudkøbing erreichen wir bereits vor 12 Uhr.
Auch hier ist der Hafen leer und die Boxen stehen uns zur freien Auswahl zur Verfügung. Ingrid sucht sich einen Liegeplatz aus, an dem wir längsseits anlegen können und einen freien Blick auf die Ostsee haben.
Rudkøbing in der Vorsaison, Bezahlaufkleber anbringen

Im Hafen sind die Temperaturen schon wesentlich angenehmer und wir nehmen das Mittagessen im Cockpit ein. Danach suche ich den Hafenmeister, um unser Liegegeld zu bezahlen. Den gibt es aber hier nicht, das ist in Dänemark mittlerweile in vielen Häfen so. Stattdessen gibt es einen Bezahlautomaten, mit der EC- oder Kreditkarte bezahlt man und bekommt einen Quittungsanhänger für das Boot, den Nummerncode für die Duschen und das Passwort für das Wlan. Funktioniert, aber ist doch sehr unpersönlich und Fragen kann man auch nicht stellen. Dafür liegen stapelweise Broschüren, Werbeprospekte usw. aus, teilweise sogar in deutsch, das hilft uns etwas bei der Orientierung hier im Ort.
Der Wind wird, wie vorher gesagt, im Laufe des Nachmittags stärker, er wächst auf 6 Windstärken an. Wir machen die Kuchenbude zu, die Sonne wärmt das Boot angenehm auf. Ingrid ruht sich aus und ich schaue mich etwas um.
Bei meinem Gang durch den Hafen sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben zwischen den Dalben der Boxen Fische, genauer gesagt Meerforellen jagen. Nachdem ich eine Blick in die dänischen Angelbestimmungen geworfen hatte, war klar: ich versuche es und mache meine Angel klar. In Dänemark dürfen Rentner ohne besondere Genehmigung in der Ostsee fischen und Schonzeit ist auch nicht.
So kam es, dass ich meine erste Meerforelle meines Lebens fangen konnte. 😊

Anschließend sitzen wir im geschützten Cockpit und spielen Karten.

Als es draußen zu frisch wird, setzen wir uns unter Deck, machen die Heizung an und können Dank ausgezeichnetem Wlan auch die Tagesschau im Laptop ansehen.
Schön hier, morgen gehen wir den Ort und kaufen ein. Ich würde auch gerne mal gut essen gehen. Laut Infos des Tourismusbüros gibt es einige Restaurants.
Schauen wir mal.


3. Mai, Hafentag

Der Wetterbericht hat gestimmt, es "kachelt" draußen. Es ist zwar schön sonnig, aber es ist wieder frisch. Der Wind pfeift mit 6 Bf. aus Nordwest und immer wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, gibt es heftige Windböen. Uns ist es egal, wir frühstücken ausgiebig und machen uns danach landfein. Die Duschen hier sind recht komfortabel und im Preis für den Liegeplatz includiert. 
Der Ortskern ist zu Fuss durch einen kleinen und gepflegten Park in wenigen Minuten erreicht. Viele der Häuser 

scheinen schon seit Jahrhunderten hier zu stehen. Es gibt eine Fussgängerzone mit einigen netten Geschäften, Kunstgalerien und Cafes. Wir bummeln durch den Ort, es sind nur wenige Menschen unterwegs, ein paar deutsche Touristen mit ihren E-Bikes bringen etwas Leben auf der Strasse. Gegen Mittag entscheiden wir uns für ein Restaurant. Es ist warm in der Sonne und wir können uns draußen hinsetzen. Dank einer App auf dem Smartphone bereitet uns die Speisekarte keine großen Probleme und wir können wählen. Allerdings bleibt mein Wunsch nach einem besonderen Essen unerfüllt, es stehen im wesentlich Pizza, Nudeln, Schnellgerichte auf der Karte. Das angebotene Schnitzel wird aber so schön beschrieben, dass Ingrid es sich aussucht. Wir beide denken aber nicht einen Moment daran, die angebenen Preise von dänischen Kronen auf Euro umzurechnen.
eine kulinarische Zumutung

Das Essen war in Summe enttäuschend, die Qualität und der Geschmack von dem "Schnitzel" war eine Zumutung, meine Pizza war weitgehend geschmacksneutral. Schade!  
Besonders nachdem wir die Rechnung bekamen empfanden wir das. €70 war dann doch nicht so angemessen, selbst wenn ich akzeptiere, dass Dänemark um einiges teurer ist als Deutschland.
Der anschließende Einkauf im SuperBrugsen war zwar auch teuerer als wir es gewohnt sind, entschädigte aber wegen der Vielfalt und der Qualität des Angebots. Besonders der abgebotene Kuchen rettete den Tag.
Wieder an Bord versuchte ich es noch einmal und warf die Angel aus, blieb aber erfolgslos, man das Angelglück halt nicht erzwingen.

Der Abend bot uns einen schönen Sonnenuntergang, bei angenehmen Temperaturen, denn der Wind hatte wieder nachgelassen.

Morgen wollen wir weiter.

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