Aufgelaufen

5. Mai Hafentag 

6. Mai

Svendborg - Faaborg

18,8 SM , davon 10 SM nur mit Motor

Wetter: bedeckt, teilweise diesig und schlechte Sicht

Temperatur: 15 Grad 

Wind: 0 - 6 Bf. aus NW bis W


Den Tag in Svendborg verbringen sehr entspannt. Viele Boote sind nicht hier, allerdings gibt es mit ein- und auslaufenden Chartercrews genug zu beobachten. Erstaunlich wie groß die gemieteten Schiffe sind, unter 44 Fuß Länge, das sind immerhin knapp 13,5 Meter, war gestern und heute keins. Nach oben scheint es keine Grenzen zu geben. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das in der Hauptsaison aussieht, soviel der großen Liegeplätze gibt es doch gar nicht.
Nach dem kulinarischen Reinfall in Rudkøbing kochen und essen wir lieber an Bord, lediglich unseren nachmittäglichen Cappuccino nehmen wir wieder im Stadtcentrum im Café Svend ein. Auf dem Rückweg besuchen wir noch den Segelladen am Hafen und ich investiere in eine warme Jacke von Pelle Petersen. Hier in Dänemark kann man diese Marke gut einkaufen, in Deutschland gibt es sie nur vereinzelt.
Ein paar frische Lebensmittel hole ich noch aus dem nahen Supermarkt.
Der Wetterbericht für den nächsten Tag sieht nicht so ganz gut aus, morgens kein Wind, dann langsam stärker werdend, in den Böen werden 7 Bf. vorhergesagt. Die Windrichtung wird überwiegend aus westlicher Richtung sein, Regenschauer sind möglich. Wir bleiben aber bei unserem Ziel Faaborg, dafür setze ich noch einige Wegepunkte im Kartenplotter und markiere diese auch wieder in der Papierkarte.


Wir legen schon um 08:30 Uhr ab. Ingrid manövriert uns unter Motor aus dem Hafen und fährt in Richtung Svendborgsundbrücke. Ich kümmere mich um die Fender und Festmacherleinen und blicke zurück auf die Stadt. Der plötzlich Ruck, der durch den gesamten Schiffkörper geht wirft mich auf dem Vordeck fast um. Wir sind tatsächlich auf Grund gelaufen. Die Strömung im Sund hat uns soweit aus dem Fahrwasser geschoben, dass wir auf die weit in den den Sund reichende Uferbank auf der Südseite geschoben wurden. Instinktiv hatte Ingrid bereits das Ruder herum gerissen und gibt Gas, um uns wieder zurück ins tiefe Fahrwasser zu bringen. Ganz langsam schiebt sich das Boot durch den Grund, der Tiefenmesser zeigt lange Minuten 160 cm an. Glücklicherweise schaffen wir es aus eigener Kraft uns frei zufahren. Wir hatten einen Moment nicht aufgepasst!. Natürlich wussten wir von der Strömung hier vor Svendborg, denn in jedem Jahr laufen hier Boote auf Grund und nicht jedes mal verläuft die Aktion dann so glücklich wie bei uns.

Mit diesem Schreck im Leib fahren wir konzentriert unter der Brücke  durch. 

Von hinten kommt schnell die Fähre auf und das Fahrwasser kommt uns unglaublich eng vor, ich fahre im Fahrwasser ganz weit rechts, traue mich aber nicht außerhalb der Markierung zu fahren. Die Strömung ist auch hier noch kräftig, ich muss kräftig gegenhalten um auf Kurs zu bleiben. Natürlich passiert uns die Fähre sicher und lässig und unser Puls durfte sich langsam normalisieren.

Der Wind war noch schwach und kam direkt von vorne, an segeln war nicht zu denken. Eigentlich wollte ich es bei diesen hohen Spritpreisen weiterhin soviel wie möglich vermeiden, mit dem Motor zu fahren. Aber was soll es, noch ist Diesel zum Vorkriegspreis im Tank.
Nach und nach wurde die Sicht schlechter, wir konnten zwar noch gut die nächste Fahrwassertonne erkennen, aber danach war nicht mehr viel Sicht. Mit knapp 5 Knoten tuckern wir Faaborg entgegen. Wie vom Wetterbericht vorhergesagt, frischte der Wind gegen Mittag kräftig auf und blies den Dunst weg. Da wir nun auch etwas nordwestlicher fahren konnte, wurden die Segel gesetzt und gleich wieder gerefft.
6 Bf. war uns doch etwas viel und die Böen mit mehr Wind waren auch noch zu erwarten. Allerdings wurden wir richtig schnell und erreichten bald Faaborg.
In Faaborg erwartete uns ein leerer Stadthafen. Ingrid legte unser Segelboot gleich ganz vorne am ersten Steg längsseits an. 

Faaborg, viel Platz in der Vorsaison
Strom und Wasser gibt es hier per Automaten per Chipkarte, die hole ich mir am Bezahlautomaten bei den Duschen. Auf dem Weg dorthin trafen ich keinen einzigen Menschen. Alles ist leer hier. Es liegen nur wenig feste Lieger hier und Gäste sehen wir auch keine. Lediglich an der Kaimauer liegt eine 57er Beneteau mit französischer Flagge. Die Besatzung, drei Männer und eine "Dame",  sprach allerdings deutsch und wirkte wie das Stammpersonal aus der Herbertstrasse in St. Pauli. 
Erstaunlich, aber so hatten wir wenigstens etwas Hafenkino mit zum Teil pikanten Details. 
Ein paar Kleinigkeiten standen auch schon wieder auf dem Einkaufszettel. Bis zum nächste Lebensmittelmarkt und zum Bäcker sind es nur wenige hundert Meter.  Faszinierend sind die Preise, wir kaufen uns jeder ein Softeis und müssen dafür jeweils 40 Kronen bezahlen. Das ist umgerechnet jeweils knapp €5,40! Ich muss mich mal darüber informieren, wie die Einkommensverhältnisse in Dänemark sind.
Am frühen Abend habe ich mir die Marina von Faaborg angesehen. Dieser Hafen ist sehr groß, mehr als 1000 Liegeplätze schätze ich. Aber auch hier sind noch viele Plätze frei, an Land ist es dagegen noch ziemlich voll. Wir haben Anfang Mai, wann wollen die Eigner mit ihren Booten denn zu Wasser?
Kunstinstallation am Museum im Hafen von Faaborg
Das Museum in der Nähe des Stadthafens hat leider zu und so gehe ich zurück zum Boot. Heute Abend werden wir noch eine Partie Karten spielen und uns die Tour für morgen überlegen. Die Wetteraussicht ist allerdings mäßig.













Keine Kommentare: