Einerseits hat uns die Coronazeit mit ihren Einschränkung und andererseits die eigene Gesundheit die Segelei in den letzten 2,5 Jahren sehr schwer gemacht. Einige Male diskutierten wir bereits darüber, ob bzw. wann wir unser Segelboot verkaufen. Diesen Gedanken haben wir nun erstmal beiseite geschoben.
In diesem Jahr wollen wir es wieder versuchen unsere RASMA häufiger zu nutzen.
Mit dem Marinabetreiber Martin Findersen in Kappeln hatten wir vereinbart, dass er im Winterlager das Unterwasserschiff schön glatt schleift und neues selbstpolierendes Antifouling aufbringt. Zusätzlich mussten die Opferanoden von Bugstrahlruder, Rumpf und Saildrive erneuert werden und das Polieren von RASMAs Rumpf hat er auch übernommen. Zusätzlich war noch die Bugspitze des Bootes zu erneuern, das Originalersatzteil hatte ich bereits von der Werft bekommen.
Ich brauchte deshalb nur im März die Plane abnehmen und den Drehflügelpropeller warten. Das Kranen ins Wasser und verbringen zum Liegeplatz fand auch ohne uns statt. Das macht uns den Start in die Saison wesentlich leichter, denn durch Ingrids Krankenhausaufenthalt und dessen Folgen waren wir doch noch arg eingeschränkt.
Als wir Ende April zum Hafen kamen, lag unsere RASMA dann auch wie versprochen bereits brav an in ihrem Liegeplatz.
RASMA liegt frisch poliert an ihrem Platz - noch ohne Segel |
Was für ein herrliches Gefühl wieder an Bord zu sein! Es ist zwar kalt, aber die Sonne scheint. Als erstes wurde die Heizung eingeschaltet, glücklicherweise sprang diese auch gleich an und es wurde schnell mollig warm unter Deck.
Die nächsten 2 Tage haben wir für die notwendigen Arbeiten eingeplant, es wird geputzt, eingeräumt, aufgeräumt, ausprobiert. Das Boot hat den Winter im Freilager nahezu ohne Schäden überstanden, trotz der heftigen Winterstürme, die haben lediglich die Winterplane an zwei Stellen eingerissen. Dadurch wurde auch die Kuchenbude beschädigt und die Sprayhood in Mitleidenschaft gezogen. Ich konnte als erste Massnahme einen Flicken aus Spinnakertape auf die Risse setzen. Mal sehen, wann ein Segelmacher Zeit hat und etwas Neues für uns herstellen kann.
Die Segel waren über den Winter beim Segelmacher eingelagert. Er hatte das Vor- und das Grosssegel im Herbst abgeschlagen und zu sich mitgenommen. Ich hatte ihn gebeten, sich das Rollgroß genauer anzusehen und ggf. auszubessern. Das Vorsegel hatten wir ja im Frühjahr von UK in Flensburg neu machen lassen, da ware keine Wartung nötig. Kleinere Verbesserungen am Großsegel konnte er wohl vornehmen, das sehen wir sofort schon beim Anschlagen des Großsegels. Es läßt sich einfacher setzen und hat einen besseren Stand. Zum Glück war bei dieser Arbeit der Wind nur schwach und kam aus der richtigen Richtung. Diese Aufgabe erledigen wir nach Möglichkeit immer zu zweit, einer alleine ist mit den vielen Quadrametern Stoff schnell an seiner Leistungsgrenze.
Zum Schluss blieb nur noch der fällige Wechsel des Motoröls nebst Ölfilter. Dazu habe ich eine kleine elektrische Pumpe, mit der man leicht das alte Öl absaugen können solllte. Den Bootsmotor lassen wir vorher schön warm laufen, damit das Motoröl auch leicht abzupumpen ist. Die Überraschung folgte dann nach Beginn des Abpumpens. Die Pumpe arbeitete, aber sie pumpte nur sehr langsam. Angeblich kann sie bis zu 3 Liter in der Minute bei 40 Grad Öltemperatur leisten, im Bootsmotor sind ca. 5 Liter. Das wäre und war immer eine kurze Angelegenheit. Letztlich dauerte dieses Mal das Abpumpen des alten Motoröls sage und schreibe 3,5 Stunden, irgendetwas ist wohl kaputt. Geduld ist bekanntlich mein zweiter Vorname und ich kann die lange Wartezeit für eine Reihe von kleinen Arbeiten nutzen u. a. die Backskiste endlich einmal ordnen und entsorgen, was zu nichts mehr gebraucht werden kann.
die langsame Ölabsaugpumpe |
Anschließend den neuen Ölfilter montieren und neues Öl auffüllen war dann schnell erledigt. Das Altöl konnte ich nach Absprache direkt in unserem Hafen abgeben.
Den alten Ölfilter musste ich mit einem Schraubendreher einstechen und konnte danach den Filter leicht rausdrehen. Ein wenig Altöl tropfte in die Bilge, ließ sich aber mit Papier der Küchenrolle gut entfernen.
Am Abend gehen wir die paar Schritte von unserem Liegeplatz hinüber zum Restaurant "Meerestochter" im Hafen von Kappeln. Bei einem guten Essen und einem Glas hervoragenden Rieslings lassen wir es uns gut gehen. In ein paar Tagen möchten wir los segeln, die Wettervorhersage ist allerdings noch nicht ermutigend. Es wird viel Regen und Wind angezeigt. Mittlerweile hat Kappeln ein offenes WLAN im Hafen und wir können die verschiedenen Websites für die Wind- und Wettervorhersage gemeinsam auf unseren Iphones abfragen. Wir lassen uns aufgrund der unsicheren Wetterlagen die Schlechtwetter-Option: "dann fahren wir eben mit dem Cabrio an die ligurische Küste nach Italien" offen.
Für 5 Tage fahren wir heim und warten die neuen Wetterberichte ab.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen