Goldener Oktober

In dieser Saison hatte im Norden, insbesondere an Nord- und Ostsee, das Wetter sehr enttäuscht:
zu kalt, zu nass und zu windig. Die Wetterstatistiker haben mittlerweile unsere subjektiven Empfindungen bestätigt. Dass der Sommer im Süden wesentlich dazu beigetragen hat, die deutsche Gesamtwetterstatistik zu retten, hat uns wenig Trost gegeben. Einzelne Segler drohen schon: "noch so eine schlechte Saison und das Boot wird verkauft!"
Anfang Oktober fegt das Sturmtief "Xavier" über die Küste und richtet auch in unserem Hafen einiges an Schäden an. Auch unser Boot wird im Winter repariert werden müssen, es gibt Schäden am Rumpf.

Wider Erwarten gibt es Anfang Oktober eine Vorhersage, die für etwa eine Woche eine Art Spätsommer prognostiziert. Zum Glück können wir spontan  zum Boot fahren. Als wir in Wismar ankommen, regnet es in Strömen. Der Regen ist aber schon viel wärmer und macht uns Hoffnung auf die nächsten Tage.
Die Windvorhersage für die nächsten Tage ist zwar uneinheitlich, trotzdem legen wir am nächsten Morgen  noch vor 09:00 Uhr ab. Noch im Hafen von Wismar gehen die Segel hoch und bei 2-3 Windstärken bummeln wir hinaus in die Bucht.
 Noch haben wir uns nicht für ein Ziel entschieden. Aktuell ist der Wind gut für einen Schlag nach Grömitz. Außer uns sind nur wenige Freizeitskipper auf dem Wasser. Die Temperaturen sind angenehm, wenn auch nicht sommerlich auf dem Wasser. Es ist schönes Segeln, kaum Welle und der Wind ist gleichmäßig. Gelassen nähern wir uns der Insel Poel. Nun fällt der Wind mehr und mehr nördlicher ein und wir nehmen die Segel dichter, klar und etwas schneller werden wir nun auch. Sehr schön, aber nach Grömitz können wir so keinen direkten Kurs anlegen. Zum Kreuzen habe ich keine Lust, schließlich habe ich es mir gerade so schön bequem gemacht.
Ich liebe diesen Sport!
Nach kurzer Abstimmung entscheiden wir uns für Kühlungsborn als heutiges Ziel. Dazu programmiere ich den Autopiloten und genieße wieder die Sonne. Mit uns ist nur eine Segelyacht auf dem Wasser zu sehen, die hält offenbar den gleichen Kurs wie wir. Es wird trotzdem keine Regatta, der andere Skipper ist genauso faul wie ich.
Mit nun raumen Wind wird es sogar recht warm an Bord. Wir fahren dicht unter Land und können sehr schön die Strände, die Halbinsel Wustrow, Rerik und schon von weitem das nahende Kühlungsborn beobachten. Viel Betrieb ist so spät im Jahr nirgendwo mehr, und auch in der Marina in Kühlungsborn gilt: "freie Platzwahl". Das kennen wir aus der Hauptsaison ganz anders.
Das Anlegemanöver klappt seit langem mal wieder nicht so gut. Der Wind frischt auf und kommt von Backbord, just als wir uns überlegt haben, genau mit dieser Seite anzulegen. Wir nehmen einen neuen Anlauf und suchen einen Platz, wo wir mit Steuerbord anlegen können. Ein freundlicher Mensch hilft uns und wir können das Boot gut festmachen. Ich nutze die Gelegenheit und fülle noch mal ein paar Liter in unseren Wassertank, mache das Boot sauber und räume auf, während Ingrid uns einen Kaffee macht. Urlaubsfeeling kommt auf.
Der nächste Morgen. Der Wetterbericht sagt für ganz Deutschland schönstes Spätsommerwetter voraus. Für ganz Deutschland? Nein, nicht für die Küste von Mecklenburg-Vorpommern, es regnet tatsächlich leicht und ist windstill. Für den Nachmittag ist Besserung angesagt. Wir bleiben in Kühlungsborn und gehen bummeln und kaufen ein paar Lebensmittel ein.
Wir essen an Bord und ich nutze die Gelegenheit zu lesen:
Das Ende einer Abenteurerlaufbahn. Das Buch liest sich etwas traurig, da deutlich wird, dass das Ehepaar Erdmann wohl seinen letzten größeren Segeltörn erlebt hat. Es paßt zur Herbststimmung im fast leeren Hafen.
Ein weiteres Segelboot hat noch angelegt, erstaunlicherweise sind es unsere Stegnachbarn aus Wismar mit ihrer Elvström ANA.
Der Regen hört auf, der Wind hört auf und der Nebel kommt.
Sonnenaufgang fällt am nächsten Morgen aus, es liegt dichter Nebel über Kühlungsborn. Laut Wetterbericht soll es aber in Richtung Westen aufklaren. Wie unsere Nachbarn auch entschließen wir uns trotzdem auszulaufen. Segel setzen lohnt nicht, es gibt keinen Wind und so brummen wir mit 5 Knoten in Richtung Westen.
Manchmal reißt der Nebel auf und wir können ein paar hundert Meter weit sehen. Da es windstill ist und es nahezu keine Welle gibt, sind sehr viele Angler mit ihren Booten auf dem Wasser. Wir müssen sehr aufpassen, da diese kleinen Boote natürlich kein AIS haben und auch auf dem Radar nicht zu sehen sind. Mit 3-4 Knoten schlängeln wir uns durch. Immer noch läuft der Motor.
Erst als wir Wustrow passiert haben und uns langsam Timmendorf auf Poel nähern, kommt nach und nach die Sonne heraus. Auch Wind ist messbar, allerdings noch zu wenig um unsere dicke RASMA voranzubringen.
Als Timmendorf querab liegt,
ist wieder der Sommer da.  Die restlichen Stunden können wir dann doch noch sehr gemütlich segeln. Wir segeln zurück nach Wismar.
Unser letzter Törn in diesem Jahr war gut um sich mit dieser schlechten Saison ein wenig zu versöhnen.
Am Folgetag nehmen wir die Segel ab und wintern den Motor und die Tanks usw. ein. Die Ostseewerft nimmt unser Boot in diesem Jahr in die Halle.
Im Hafen wird sogar noch etwas geboten. Ein Zirkus lässt auf dem Gelände seine Elefanten frei grasen und diese kürzen alle Büsche und Bäume auf  Bonsaigröße.
Wir verabschieden uns von unserer RASMA und fahren heim.

Zwei Tage später kommt Sturmtief "Herwart"!
Über Facebook werden wir über den Kampf im Hafen gegen den Sturm auf dem Laufenden gehalten. Handyfilme, SMS und Mails gehen hin und her.
Unser Steg bricht und die Boote müssen in Sicherheit gebracht werden. Soweit wir wissen, hat unser Boot keine erkennbaren Schäden davongetragen.
Wir hoffen es.


Badetag


Heute ist hier in Warnemünde nichts los und mein Blick geht gelangweilt über das Boot. Was könnte man mal machen? Das Wetter ist zwar schön, aber zum Baden ist sowohl die Luft und erst recht das Wasser der Ostsee eindeutig zu kalt. Ich habe das Gefühl, das wird auch nichts mehr mit den von mir benötigten 20 Grad Wassertemperatur.
Mein Blick bleibt auf dem Außenbordmotor hängen. Der hängt am Heckkorb und wurde seit über einem Jahr nicht mehr genutzt und gewartet auch nicht. Im Winter hatte ich mir extra Material für eine Inspektion besorgt, und heute ist genau der Tag dafür. Die Wartungsarbeiten kann ich fast alle direkt am Motor machen, ohne ihn im Wasser starten zu müssen.
Für den Praxistest, sprich Probelauf, pumpe ich das Schlauchboot auf und lasse es zu Wasser. Nun noch den Motor anbauen und ausprobieren. Ich freue mich schon darauf.
Der Motor hängt allerdings noch am Heck, gut gesichert mit einem Schloss.
gut mit Schloss gesicherter Motor
Wo ist der Schlüssel dazu? Ich suche wirklich lange und sorgfältig, aber der Schlüssel - eigentlich müsste ich sogar 2 davon haben - bleibt verschwunden.
Zunächst probiere ich nochmals jeden Schlüssel aus, den ich an Bord in Schaps, Schubladen und Schränken finde. Erfolglos.
Nächster Versuch, ich versuche eine Art Dietrich zu basteln, aber das Qualitätsschloss von ABUS lässt mich nicht rein. Also bringe ich erst einmal das Schlauchboot zu Wasser und denke nach.

Das Beiboot ist parat, nur noch die Paddel montieren und den Motor. Der ziert sich noch!
So langsam bin ich zur Gewalt bereit.
Zur Sicherheit habe ich einen großen, kräftigen Bolzenschneider an Bord. So ein Werkzeug kann nützlich sein, wenn mal in der Not z.B. bei Mastbruch die Wanten durchtrennt werden müssen. Ich habe das gute Stück zwar noch nie benutzt, ich traue dem Teil aber zu, dieses Vorhängeschloss zu knacken.
So läuft es dann auch, mit etwas Kraftaufwand ist das Problem schnell gelöst, und ich kann endlich den Motor am Heck des Schlauchbootes montieren. Ein neues Schloss zur Sicherung des Außenbordmotors am Heckkorb kommt auf den Einkaufszettel. Ich nehme mir fest vor, die zukünftigen Schlüssel richtig zu kennzeichnen und ordentlich zu deponieren.
Ich bin begeistert. Schon nach wenigen Versuchen springt der eigenwillige Zweitakter an, qualmt zwar etwas und läuft noch unruhig, aber er läuft! Das Beiboot habe ich angebunden und so kann ich gut die Drehzahl erhöhen um den Motor warm laufen zu lassen. Wenn er dann ruhig läuft und gut Gas annimmt, werde ich mal eine Runde durch den Yachthafen Hohe Düne fahren.
Der Motor läuft mittlerweile samtig weich und gleichmäßig. Leinen los zur Probefahrt.
Das läßt sich mein Beiboot nicht zweimal sagen, der Motor läuft ja immer noch auf hoher Drehzahl, die Kraft reicht aus mein Boot schlagartig davonschießen zu lassen. Allerdings ohne mich, ich werde durch das schnelle, ruckartige Anfahren mit Schwung achteraus ins Wasser geworfen. Keine Chance für mich zu reagieren! Ehe ich mich besinnen konnte, war ich unter Wasser und muss zusehen, dass ich wieder an die Oberfläche komme.
das Beiboot konnte ich wieder einfangen und den Motor stoppen.
Das Boot hat sich zum Glück mit Schwung zwischen dem Heckpfahl und Rasmas Rumpf festgefahren. So kann ich hinterher schwimmen und den Motor ausschalten. Ich bin völlig fertig. Zwei andere Segler helfen mir, auf den Steg zu kommen. Außer ein paar blauer Flecken und natürlich der nassen Kleidung ist eigentlich nichts passiert, ach ja , meine Sonnenbrille ist auf dem Grund zu finden.
Wer suchen will: Steg C Platz 24.

Eigentlich war es ein erfolgreicher Tag, der Motor läuft und schwimmen war ich auch noch. Allerdings war es wie eingangs schon gesagt wirklich sehr kalt.

neuer Versuch

In diesem Jahr ist es wie verhext. Theoretisch haben wir Zeit ohne Ende und könnten unseren Wünschen nach längeren Touren mit RASMA freien Lauf lassen. Aber es klappt einfach nicht. Es ist unglaublich, wieviele Verhinderungsgründe es gibt. Der gravierenste Grund ist mangelnde Gesundheit. In den letzten Wochen hat uns genau dieser Grund einen mächtigen Strich durch unsere Rechnungen gemacht. Vor ein paar Tagen haben wir es dann doch wieder geschafft nach Wismar zu kommen. In der nächsten Woche beginnt in Rostock und Warnemünde wieder die Hanse Sail. Dort sind wir mit Freunden verabredet, und das soll jetzt auch klappen.
RASMA liegt unbeschädigt an ihrem Liegeplatz ,und alles ist unverändert. Etwas schmutzig ist sie geworden in den letzten Wochen, das ist aber schnell wieder mit Wasser und Schrubber erledigt. Ansonsten ist hier alles wieder wie immer. Auch der "spezielle" Hafenmeister des Westhafens verhält sich wie immer unverändert. Interessant ist eine Kritik dazu, die ich im Internet gefunden habe:

"Unfreundlich ; unfähig, vollkommen überfordert. Auf einen Titel "schlechtester Hafenmeister der Ostsee" könnte sich der Hafenmeister des Westhafens in Wismar absolut berechtigt Hoffnung machen. Ich habe am 05.08.17 daher mein Geld zurückverlangt und den Hafen verlassen"

siehe dazu PORTMAPS.

Wir erleben den guten Mann offensichtlich nicht alleine so "speziell".
Der Wetterbericht für die nächsten Tage sagt Wind aus Südwest in der Stärke von 4-6 Bft. in Böen 8 Bft. voraus.Das klingt nicht so einladend, zumal es auch regnen soll. Wismar Traffic gibt stündlich in seinem Wetterbericht über Funk eine Starkwindwarnung raus. Trotzdem legen wir gleich nach dem Frühstück um 09:30 Uhr ab. Da der Wind leicht raumschots, also von hinten kommt, rollen wir nur das Vorsegel aus und rauschen mit 5-6 Knoten durch die Wismarer Bucht in Richtung Timmendorf/Poel. Der Wind wird tatsächlich immer stärker und bei 7 Windstärken bzw. 14 Meter/sek reffen wir auch die Genua um ein Drittel ohne Geschwindigkeit zu verlieren. Der Wind fällt hinter Timmendorf noch raumer ein und treibt uns zügig weiter. Wir werden Kühlungsborn anlaufen. Da die Wellen ziemlich hoch sind, mag der Autopilot heute nicht arbeiten und überläßt mir den Job. Ehrlich gesagt: es ist heute wirklich richtig Arbeit. Nachdem wir in Kühlungsborn angelegt haben, bin ich platt. Eine eiskalte Dose Bier gibt mir die verbrauchten Energien zurück, und ich hätte am liebsten ein Schläfchen gemacht.
Kühlungsborn ist eigentlich wie immer. Viele Touristen, volle Promenade, spielende Kinder am Strand und gutes Hafenkino. Wir essen wieder im "Vielmeer" und erledigen noch den Lebensmitteleinkauf. Spät wird es heute nicht.
Morgen wollen wir weiter.
Der Wetterbericht ist unverändert, auch wenn er nun von Warnemünde Traffic kommt. Zwischen Fehmarn und Rügen wird vor Starkwind bis 8 Bft. aus Südwest gewarnt. Aber es soll wohl trocken bleiben. Am Vortag hat es auch kaum geregnet. Wir starten etwa um 10 Uhr und sind gegen 13 Uhr bereits in Warnemünde "Hohe Düne". Völlig problemlose Fahrt, nur mit voller Genua! Auch unser Autopilot kam gut mit den Wellen zurecht ,und wir konnten gut die flotte Fahrt genießen.
Im Yachthafen "Hohe Düne" bleiben wir bis zum Ende der HanseSail.
Abendessen ist im Restaurant "Zum Stromer" geplant.
Wir werden dort auf unsere Freunde treffen. Mal sehen, was uns die Woche hier bringen wird!

PS. das Essen war sehr gut.

Abhängig vom Wetter

Ein Kolumnist eines Segelmagazins beginnt immer seine Texte mit den Worten "Segler an sich". Ich glaube, damit bin ausschließlich ich gemeint. Ich bin der Segler an sich. Warum? Weil ich alles durchlebe, was einem Segler so passieren kann,  bzw. zu erleben ist. Das Wetter zum Beispiel! Wie viele Wetterarten erlebt so ein Segler?
Ne Menge! Im letzten Post lagen wir noch in Kühlungsborn, nett - aber eigentlich sollte es weitergehen. Der Wetterbericht erzählt uns jeden Tag aufs Neue von einem Hoch mit Winden aus Ost.
Ost, da wollen wir eigentlich hin. Kühlungsborn ist sicherlich ein schöner Urlaubsort, aber nach 2,3 Tagen wird dem "Segler an sich" langweilig. An Bord werden lang fällige Kleinarbeiten vorgenommen. Auch schön! Das Boot ist geputzt und zu häufiges Polieren der Oberfläche soll nicht gut sein.
Am Abend werden jeweils die verfügbaren Wind/Wetterberichte im TV und per Internet wie ein Orakel befragt. Siehe da, am nächsten Tag soll es anders werden! Zwar sind die Prognosen widersprüchlich, ich neige aber in diesem Fall der Vorhersage zu glauben, die mir passt.
Morgen geht es weiter in Richtung Osten, mindestens bis Warnemünde!

Wir brechen recht früh auf, es ist diesig und feucht. Wind kommt leicht aus allen Richtungen. Wir haben die Marina Kühlungsborn etwa 20 Minuten verlassen,da verschlechtert sich die Sicht.
die Sicht wird schlechter
Es wird nebelig, sehr nebelig. Der Wind ist ganz weg. Unter Maschine tasten wir uns weiter - U96 auf Schleichfahrt. Zum Glück haben wir den Kartenplotter und AIS. Radar ist zwar auch an Bord, funktioniert auch, aber ich verstehe nichts davon und kann die Signale nur rudimentär deuten. Ab und an hören wir die Besatzungen von anderen Booten, manchmal passieren uns die Boote sehr nahe, und wir können die Boote zum Teil erkennen. Es ist unangenehm und die Feuchtigkeit zieht so langsam auch durch die Kleidung. Die ein oder andere Schrecksekunde erleben wir durch die vielen Fischernetze. Diese Dinger sieht man schon bei guter Sicht schlecht, aber heute im Nebel?! Zum Glück passiert nichts, so ein Netz in der Schraube möchte ich nicht erleben. Zum Glück ist es bis Warnemünde nicht so weit, und alle Berufsschiffe sind auf dem AIS auch gut zu erkennen. Das ist im Hinblick auf die Einfahrt in die Warnow nicht unwichtig. Hier trifft sich alles, vom Frachter über die großen Fähren bis hin zum Kreuzfahrtschiff und natürlich solche wie unsere RASMA.
Es klart langsam wieder auf und etwas Wind kommt auf. Wir erreichen den Segelclub am alten Strom und finden auch einen Platz.
wir liegen hier eigentlich prima, mitten im Ort
Erstaunlich!
Der Hafenmeister ist nicht in seinem Büro und so entschließen wir uns erst die Duschen zu nutzen und uns frisch zu machen. Im kleinen Vereinshafen sehen wir viele junge Leute aus allen möglichen Ländern mit ihren Sportbooten wie z.B. Laser. So langsam kommt mir ein Verdacht, und ich frage einen jungen Mann nach dem Grund für die vielen Boote. Warnemünder Woche, ab morgen! Ein Anruf beim Hafenmeister gibt uns Klarheit, wir dürfen hier im Hafen bleiben, aber nur bis zum nächsten Morgen 09:00 Uhr. Danach muss der komplette Hafen frei für die Sportler aus aller Welt sein.
hier ist für uns kein Platz mehr.
Inzwischen hat sich das Wetter wieder stark verändert, der Himmel ist schwarz im Westen und es ist absehbar, dass da nichts Gutes kommt. Schnell lösen wir die Leinen und verholen RASMA auf die andere Seite von Warnemünde in die Marina Hohe Düne. Wir schaffen es gerade noch trocken festzumachen und unser Boot aufzuklaren. Danach öffnet sich der Himmel und der Sturm beginnt. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wußten, das wird das Wetter der nächsten 3 Tage!

Die schönsten Wochen des Jahres

Ich will eigentlich nicht jammern, aber...
Eigentlich wollten wir schon lange unterwegs sein. Leider hat mir mal wieder die Gesundheit einen Strich durch die Planung gemacht. Also werden wir  die große Routenplanung einfach vergessen. Wir melden  uns beim Hafenmeister für etwa 14 Tage ab und übergeben unseren Autoschlüssel, damit er den Wagen parkt.  Im Wismarer Hafen wird ein neuer Kai gebaut, und wir passieren noch unter Motor die Baustelle. Knapp neben dem Fahrwasser ankern mehrere kleine Boote. Wir lesen das Schild "Unterwasserarchäologie", wahrscheinlich ist man bei den Bauarbeiten wieder auf Historisches aus der Wikingerzeit gestoßen. Die Römer waren hier ja nicht!
Taucher untersuchen den Hafengrund von Wismar
Wir haben leichten Westwind, also steuern wir langsam Kühlungsborn als erstes Ziel an. Vorsichtshalber habe ich einen Liegeplatz dort per Internet reserviert.
Wir passieren Timmendorf auf Poel und können erkennen, dass nur wenige Boote dort liegen. Wahrscheinlich stört der Schwell durch den Westwind der letzten Tage dort wieder. An Poel vorbei erreichen wir die Einfahrt ins Salzhaff mit dem Fahrwasser nach Rerik. Kurz diskutieren wir, ob Rerik heute ein Ziel sein könnte. Aber die enge Fahrrinne durch das Salzhaff und der Umstand bereits den Liegeplatz in Kühlungsborn reserviert zu haben, läßt uns den Gedanken verwerfen. Über uns donnert in niedriger Höhe ein Militärflugzeug hinweg.
Wo die wohl hin wollen?
Noch haben wir Sommer!
Die Sonne scheint und der Wind ist mit 2 Bft. bis max. 4 Bft. auch noch ausreichend. Zunächst kommt er aus Südwest, er dreht im Laufe des Tages und bei Ankunft in der Marina Kühlungsborn haben wir bereits schwachen Nordostwind.
Die letzten 15 Seemeilen bis zu unserem Tagesziel ziehen sich , der Wind schwächelt und der Motor muss unterstützen. Die Marina in Kühlungsborn ist in der Hochsaison immer voll und Plätze werden knapp.Unser Liegeplatz B43 ist frei. Internetservice Dockspot immer sehr gut.
Das klappt mit dem Service immer!
Den späten Nachmittag genießen wir auf der Hafenpromenade und gönnen uns ein paar Tapas im "Vielmeer". Der Blick über den Hafen und die Ostsee bringt langsam das gesuchte Urlaubsgefühl.

Später an Bord kommt die Ernüchterung per Wetterbericht. Für die kommenden Tage ist sehr viel Wind aus Ost angesagt und es soll regnen, viel regnen. Da für den nächsten Tag zwar viel Wind aber noch Sonne kommen soll, entscheiden wir uns für einen Strandtag in Kühlungsborn und bleiben noch hier.
Rastplatz für die Spaziergänger
Da der Wind auch recht kalt ist, sind die Strände ziemlich leer, dafür sind im Ort die Geschäfte voll. Wir nutzen die Möglichkeit unsere Lebensmittel einzukaufen und gönnen uns ein Mittagessen beim Griechen. Unseren Spaziergang dehnen wir ausgiebig aus und lassen uns treiben. Kühlungsborn tut viel für seine Gäste. Alles ist sehr gepflegt und Hotels und Gastronomie geben sich viel Mühe um Gäste zu gewinnen.  Trotz des mittlerweile starken Windes startet eine Regatta mit ca 8 Segelyachten und kämpft sich durch die hohen Wellen aus dem Hafen. Ich hätte dazu keine Lust.
Nachmittags überlegen wir uns wie es weitergehen könnte. Für den nächsten Tag ist zumindest für den Vormittag weniger Wind und kein Regen angesagt. Bis Warnemünde sind es nur etwa 12 Seemeilen, das könnte klappen. Der Himmel bezieht sich und der Wind wird noch kräftiger, im Wetterbericht gibt es die bekannten Unwetterwarnungen im NDR. Die Nacht wird unruhig, die Wellen klatschen laut an den Rumpf von RASMA.
Schauen wir mal wie es morgen wird.
.

Donnerwetter

Wir sind wieder zurück im Heimathafen in Wismar.
dicke Kleidung war angemessen
Der Wetterbericht hatte unsere Törnplanung beeinflusst. Die noch vor ein paar Tagen lediglich "möglichen" Gewitter wurden in der Prognose immer konkreter. Wir verließen deshalb Grömitz rechtzeitig und steuerten Boltenhagen an. Von dort ist es bis Wismar nicht weit und die Wahrscheinlichkeit, dass wir so ein entsprechend sicheres Wetterfenster finden werden ist groß. Außerdem liegt man in der Marina "Weiße Wieck" in Boltenhagen auch bei schlechtem Wetter recht geschützt.
Schon die Fahrt quer rüber von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern fand bei stark veränderten Temperaturen statt. Es war bewölkt, und das Thermometer schafft es gerade mal auf 18 Grad. Wir waren lange Zeit die einzigen Segler auf dem Wasser, lediglich die Fähren von Travemünde auf ihrem Weg nach Schweden waren zu sehen. Der Wind hatte mit 3-4 Bft. aber genug Kraft um RASMA zügig anzutreiben. Im Funk können wir die"Rettungsaktion" für eine Motoryacht mitverfolgen. Die Yacht trieb irgendwo auf der Ostsee und war laut Skipper manövrierunfähig. Bremen Rescue stellte ruhig seine Fragen und verspricht einen Rettungskreuzer zu schicken. Nach einigen Funksprüchen hin- und her fragt der Skipper plötzlich nach, ob er den Rettungskreuzer "abbestellen" kann. Als Grund gab er an, dass er als absoluter Laie alle möglichen Knöpfe gedrückt hätte. Nun würde der Motor wieder laufen. Der Motorbootfahrer wird verpflichtet sich bei der DGzRS-Station in Kühlungsborn zu melden und die weitere Abwicklung ( Kosten?) abzustimmen. So verlief unsere Überfahrt nach Boltenhagen doch etwas kurzweilig,
RASMA fand unter Autopilot seinen Weg ja alleine.
Fritjof Nansen
Etwa 2 Stunden vor Boltenhagen begegnet uns doch noch ein Segler: die Fritjof Nansen war unterwegs von Wismar nach Fehmarn und glitt mit einigen Touristen an Bord vor uns vorbei. Wir erreichten die Marina am frühen Nachmittag und fanden wieder schnell einen Platz. Mittlerweile schien sogar die Sonne und die wärmte auch wieder schön.
Gegessen hatten wir auf der Terrasse des Iberotels, das Restaurant ist allerdings wegen seines bemerkenswerten Personals nur eingeschränkt zu empfehlen. Das Essen hat zwar geschmeckt, Preis-Leistung passt aber nicht. Das gilt eigentlich für alles in der Boltenhagener Marina, auch die Liegeplatzgebühren sind dort die bei weitem höchsten in der Lübecker Bucht.
Marina in Boltenhagen im Regen
Das Gewitter kam dann am nächsten Morgen in der Früh. Noch im Schlafanzug konnte ich gerade noch alle Luken schließen, dann öffneten sich die himmlischen Schleusen. Nahezu ohne Wind blitzte und donnerte es für einige Stunden, dabei regnete es viel. Ich konnte den Regen gleich dazu nutzen um das Deck von RASMA zu schrubben. Praktisch!
Die kurze Tour nach Wismar erfolgte unter Motor, der Wind war nach den Gewittern völlig eingeschlafen. Unser Platz war frei, wie geplant!

Morgen waren wir wieder heim. Diese erste Runde im Jahr war vielversprechend, in 3 Wochen geht es wieder los.

Heißer Saisonstart

Wir haben Hochsommer.
Hochsommer im Mai, die Temperaturen sind auch am Abend noch weit über 20 Grad. Ein paar Tage können wir noch an Bord bleiben. Im Hafen haben wir uns bis Dienstag abgemeldet. Die Wind- und Wettervorhersage verspricht uns Wind aus Südwest bis West bei Windstärke 4 und weiterhin Sommer. Erst übermorgen müssen wir mit Gewittern rechnen. Bei Gewitter möchten wir eigentlich nicht draußen sein, sondern eher geschützt liegen. Das werden wir schon hinbekommen, heutzutage sind Wettervorhersagen zum Glück leicht per Smartphone zu erfahren. Noch brauchen wir uns dazu keine großen Gedanken machen und wir legen am frühen Vormittag im lebhaften Travemünde ab. Ingrid manövriert uns an den beiden Priwall-Fähren vorbei und wir verlassen die Trave. Die Segel sind schnell ausgerollt, und wir nehmen gleich gemütlich Fahrt auf. Der Wind ist zwar nicht kräftig, er hat gerade mal Stärke 2-3 Bft., trotzdem reagiert RASMA gut und schafft trotz ihres hohen Gewichts 4 Knoten. Ich schalte den Autopiloten ein, programmiere ihn mit dem Ziel Grömitz und wir lassen es uns gut gehen. Vorbei am brechend vollen Strand von Timmendorf bummeln wir ohne besondere Vorkommnisse zum Yachthafen in Grömitz. Ich bin sehr zufrieden, dass der Saisonstart in diesem Jahr so glatt und ohne unangenehme Überraschungen verläuft. Das kennen wir auch anders! Am frühen Nachmittag machen wir an Steg 3 in Grömitz fest. Es ist reichlich Platz, Vorsaison!
Freundliche Hände helfen uns beim Anlegemanöver. Die Marina in Grömitz ist zwar mittlerweile 50 Jahre alt, wurde aber in den letzten Jahren umfangreich ausgebaut und modernisiert. Hier hat man sogar W-LAN bis in die hinterste Ecke der Stege. Einzig bei den Duschen ist die Zeit stehen geblieben. Hier gibt es noch das alte Münzsystem, d.h. man muss an einem Automaten sogenannte "Duschmünzen" für 1 Euro das Stück kaufen. Im Sanitärgebäude hat man in einem Vorraum an einem Automaten eine Kabinennummer auszuwählen, wirft die Münze ein und sprintet anschließend in die Kabine und kann danach für ein paar Minuten heiß duschen. Wer es nicht rechtzeitig schafft, die Seife wieder abzuspülen, weil das Wasser stoppt, darf das Prozedere wiederholen. Unangenehm!
Ich bin mit meiner Zeit ausgekommen und kann frisch geduscht mit Ingrid die Promenade besuchen. Es ist immer noch heiß, und die vielen Menschen suchen Abkühlung. Die Eisdielen sind voll und die Schlangen der Kunden lang. Einige gehen tatsächlich in die Ostsee- bei 14 Grad Wassertemperatur!
Ein kaltes Bier wäre nicht schlecht, und so entscheiden wir uns ein Lokal mit Schatten zu suchen. In der Strandhalle ist Platz, im Freien und überdacht, es geht sogar ein leichter Wind durch. Zunächst sind wir über die vielen älteren Gäste, die teilweise sehr elegant gekleidet sind, verwundert. Nach ein paar Minuten wissen wir auch warum das so ist: Tanztee! Spontan rutscht mir das Wort "Mumienschubsen" raus, dabei habe ich glatt vergessen, dass wir ja mittlerweile selbst im Pensionsalter sind.
Musikalisch wird alles geboten, Lieder von Andrea Berg, Roland Kaiser und um etwas internationalen Flair hineinzubringen, gibt es auch "Yesterday" von den Beatles. Das Schönste im Cafe ist doch immer das "Leute gucken", oder?
Wir bummeln mit einigen Zwischenstops zurück zum Yachthafen und genießen die dortige Ruhe. Im Weinlokal am Hafen finden wir einen schönen Platz und beschließen dort auch unser Abendessen einzunehmen.
Eigentlich hat die Santé Weinlounge  nur Tapas auf der Karte, aber damit kann man bei der Hitze gut auskommen. Ein großartiges Menü wäre unangemessen.

Was serviert wurde, war lecker und der Service dort angenehm. Wir lassen wie immer den Abend an Bord  draußen ausklingen. Kitschiger Sonnenuntergang!
Mal sehen, was morgen früh der Wetterbericht sagen wird.

Nicht schlecht

Abendstimmung im Westhafen, Wismar
Das Wetter soll die nächsten Tage schön werden. Schön für Segler!
Wir schlagen endlich die Segel an, gegen Abend ist der Wind eingeschlafen, und das macht es leichter für uns. Die Temperatur ist um 20 Uhr noch über 20 Grad, und wir beraten den morgigen Kurs  draußen im Cockpit. Die Kuchenbude ist längst abgebaut, und die Sonne setzt unseren Hafen in ein angenehmes Licht. Eigentlich ist es egal, wohin wir morgen fahren werden, wir haben ein paar Tage Zeit und möchten eh nur "bummeln" und das Segeln genießen. RASMA ist eigentlich gut vorbereitet, ein paar Kleinigkeiten stehen zwar noch an, sind aber nicht wirklich wichtig. Die Tankanzeige des Abwassertanks erzählt uns nur Unsinn, und eine Teakstufe der Badeleiter möchte ich erneuern, das Holz habe ich schon zugeschnitten.
Also wirklich nichts Wichtiges.
Wir starten gleich nach dem Frühstück und sind in der Bucht auch als Segler alleine. Die Segel haben wir noch im Hafenbecken setzen können und gleiten bei 3 Windstärken die Wismarer Bucht hinaus. Lediglich Berufsschiffe sind zunächst unsere Begegnungen. Wir bleiben neben der Betonnung außerhalb der Fahrrinne und freuen uns. Wir freuen uns, dass alles funktioniert, wir freuen uns, dass RASMA so schön läuft und wir freuen uns uns über das traumhafte Segelwetter. Gut, dass wir das nicht verpasst haben! Wir passieren die kleine Insel Walfisch und können uns so langsam Gedanken über unser Tagesziel machen. Boltenhagen und Timmendorf auf Poel scheiden schnell aus, schließlich wären wir ja dann schon in Kürze dort. Der Wind steht immer aus Süd oder max. Südwest, da bietet es sich an nach Travemünde oder Neustadt zu segeln.
In Travemünde waren wir noch nie und ich hole mir die Zustimmung für dieses Ziel von Ingrid. Sie hat nur eher negative Erinnerungen an diesen Ort, stimmt aber zu. Bei 2-4 Windstärken segeln wir die Küste entlang und können schon bald das Maritim-Hochhaus von Travemünde ausmachen und als Landmarke ansteuern. Als wir näher kommen, können wir die vielen Menschen am Strand sehen. Dort scheint richtig was los zu sein. Mittlerweile haben wir an Bord 39 Grad, Schatten gibt es nicht und die Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 muss zeigen was geht.
Es ist leider kaum zu beschreiben, aber das Segeln bei nahezu glatter See macht so viel Spass! Die Geschwindigkeit ist zwar immer "nur" so zwischen 4 und 5,5 Knoten, aber für den Saisonstart einfach nur schön. Mir geht es richtig gut!
Travemünde nähert sich.
Welchen Hafen nehmen wir. Ich möchte möglichst einen Platz ohne Schwell, wir kennen uns allerdings hier nicht aus.
Zum Glück kommt zur Zeit keine der vielen Fähren raus und wir können entspannt in die Trave einfahren.
Auf der Promenade in Travemünde schieben sich die Menschenmassen durch die Nachmittagshitze, und wir fahren langsam unter Motor am Geschehen vorbei. Dabei schauen wir beide nach möglichen Liegeplätzen für die kommende Nacht. In den Passathafen möchten wir nicht, das ist zur Zeit eine riesige Baustelle, und wir müssten auch mit der Fähre rüber in den Ort. Kurz vor Böbs-Werft finden wir etwas. Im Yachtclub Fischereihafen Travemünde ist viel Platz.
Wir brauchen allerdings sehr lange Leine zum Festmachen. Die Heckpfähle stehen sehr weit außen und sind wohl eher für "Megayachten" gedacht. Mit Geduld, Schweiß und Teamarbeit gelingt es uns RASMA ordentlich anzulegen.
Es ist immer noch sehr warm und hier im Hafen weht nur noch ein laues Lüftchen, das keine Kühlung bringt.
Wir raffen uns dennoch auf und gehen von Bord, bezahlen den Liegeplatz und bummeln durch Travemünde. Das erkennen wir kaum wieder. Vor einiger Zeit waren wir mal hier, im Spätherbst. Damals war hier alles leer und unbelebt. Nun ist das richtig voll mit Urlaubern, die Lokale sind geöffnet und gut besetzt. Wir genießen das Abendessen bei einem Italiener mit Blick auf die Passat am gegenüberliegenden Ufer.
Eigentlich bin nur noch müde, es war ein schöner Tag. Nicht schlecht dieser Saisonbeginn.

Die Welt ist erstaunlich

Im Herbst hatten wir unser Vorsegel zum Segelmacher gegeben. Horst Bütow hat seine Werkstatt direkt am alten Hafen in einem alten Fachwerkhaus. Ich suche ihn auf und frage nach meinem Segel. Herr Bütow
verspricht , das Segel zum Boot zu bringen und auch die Rechnung mitzubringen.
Pünktlich um 9 Uhr fuhr er dann auch vor und übergab mir das Segel mit angehefteter Rechnung. Schön, wenn es so gut klappt!
Das Segel schlagen wir im Laufe des Vormittags an, der Wind ist noch schwach und kommt aus der richtigen Richtung für diese Aktion. Das Vorsegel sieht wieder richtig gut aus. Dass ich auf dem Weg vom Steg bis zum Boot den Briefumschlag mit der Rechnung verloren habe, habe ich zunächst nicht gemerkt.
Im Laufe des Vormittags erledige ich noch einige kleinere Arbeiten. Im letzten Jahr hatten wir ein neues Funkgerät installiert und es gelang nicht ,das neue Gerät mit dem GPS zu verbinden. Das ist wichtig, damit im Falle eines Notrufs unsere Schiffsposition automatisch mitgesendet werden kann. Den Winter über habe ich nach einer Lösung gesucht und Fachliteratur nebst Schaltpläne studiert. Ich habe dabei die einfache Lösung gefunden und verbinde das Funkgerät mit dem AIS.
Das AIS gibt über eine definierte Schnittstelle die Daten an das Funkgerät. Die Verkabelung wird sauber verlegt und in den Schaltplänen von RASMA nachgetragen.
Funktioniert nun prima, das waren 30 Minuten Arbeit und 5 Monate Recherche und Nachdenken. Wenn man weiß wie, ist es halt immer einfach!
Ach ja , die Opferanode scheint nun dicht montiert zu sein, Wasser ist nicht weiter eingedrungen.
Mittlerweile bringt der Wind es auf bis zu 7 Bft. in Böen. Das ist mir zuviel für die erste Ausfahrt der Saison. Ingrid schlägt stattdessen einen Ausflug nach Ahrenshoop vor, das ist etwa eine Autostunde entfernt.
Seit 125 Jahren ist Ahrenshoop eine Heimstatt gelebter Kunst. Auf einem Spaziergang durch den Künstlerort mit seinen reedgedeckten Häusern locken zahlreiche Galerien und Cafes zum Kunstgenuss. Hier einige Impressionen:





...und der endlose Strand lädt zum Wandern und (Sonnen-)Baden ein.
Die warme Sonne meinte es gut mit uns und der kräftige Ostwind kühlte alles wieder ab. Mit unserem Boot hierhin? Gute Idee, aber ich fürchte die kleinen Häfen haben nur wenig Wassertiefe. Das werde ich an Bord mal im Hafenhandbuch prüfen.

Als wir zum Boot zurückkehren, schwimmt ein Briefumschlag vor unserem Liegeplatz im Wasser, mein Name und meine Anschrift ist zu erkennen - unsere Rechnung vom Segelmacher! 
Die Welt ist erstaunlich!

Endlich im Wasser

Jep,
wie geahnt! Es geht gleich vormittags los mit den Vorbereitungen zum Kranen. Gleich nach der heiligen Frühstückspause soll RASMA aufgehängt werden. Unser neuer Liegeplatz Nr. 7 ist auch frei und ich bin fast euphorisch und mache schon Pläne. Wenn alles gut klappt, könnte man ja morgen vielleicht nach Lübeck oder Kühlungsborn segeln.
. Es sollte ein ereignisreicher Tag werden.
 Wir bereiten RASMA vor. Zu meinem Erstaunen ist es den Jungs sogar recht, wenn ich mit anfasse. Normalerweise wollen die nicht, dass ihnen jemand in das Handwerk pfuscht. So darf ich die Gurte anlegen und habe so die Gelegenheit auch zu prüfen, ob sie an den richtigen Stellen am Rumpf anliegen.



Bis unser Boot dann tatsächlich schwebt und am Kai ins Wasser gelassen wird, vergeht dann doch noch über eine Stunde. Das macht uns nichts, erstens haben wir Zeit und zweitens sind wir eh 4 Stunden früher dran als geplant. Die ganze Aktion verläuft stressfrei. Meine einzige Sorge ist allerdings noch da: hoffentlich springt der Motor an. Viel Vertrauen in die Starterbatterie habe ich wirklich nicht. Soweit ich das während der Stunden am Ladegerät verfolgen konnte, nimmt die alte Batterie kaum Strom an. Das Boot liegt inzwischen im Wasser. Nachdem  ich geprüft hatte, ob irgendwo Wasser eindringt - alles trocken- versuche ich den Motor zu starten. Es kommt nur ein kurzes Klacken des Anlassers. Da dreht sich nichts. Der muss aber anspringen, denn wir sollen schnell den Kranplatz verlassen, damit auch andere reinkönnen. Mit Unterstützung eines Mitarbeiters von der naheliegenden "Yachtwerft Ostsee" klappt die Starthilfe und ich kann losfahren.
Nach einer kleinen Hafenrundfahrt, bei der ich ein wenig mehr Gefühl für das Boot, die Strömung und die Windverhältnisse bekomme, fahre ich in Box Nummer 7. Ingrid wartet schon auf dem Steg und nimmt die Vorderleine an. Anlegen ist hier einfach und auch das Verlassen des Boots ist einfach. Die Box hat einen langen, stabilen Seitensteg. Alles gut!

Den Motor lasse ich noch laufen, vielleicht lädt die Batterie ja doch noch.
Nun beginnt wieder die Routine.
Ingrid klart innen das Boot auf ,und ich lege Strom und beginne den Wassertank zu spülen. Über Winter hatten wir Frostschutz im Frischwassertank, der ist zwar ungiftig, trotzdem spüle ich den Tank mit ca. 100 Litern Frischwasser durch. Einen neuen Wasserfilter gegen Keime und Verunreinigungen baue ich auch noch ein. Besser ist besser! Die Sonne scheint, und die Temperatur steigt auf fast 20 Grad, innen wärmt die Heizung das Boot auf.

Nach einiger  Zeit ist klar, die kränkelnde Batterie ist bereits tot. Ich kann den Neukauf nicht weiter hinauszögern und besorge eine neue von Bosch. Die Montage dauert nur wenige Minuten, löst aber das Problem hoffentlich für die nächsten Jahre.
Entspannt geht der Tag zu Ende. Ich mache noch einen letzten Kontrollblick unter die Bodenbretter um sicher zu sein, dass wirklich kein Wasser eingedrungen ist. Meine Überraschung war echt groß, dort steht jede Menge Wasser! Die Geschmacksprobe beweist, dass es Salzwasser ist- also von außen kommt. Das Leck ist die innenseitige Verschraubung meiner neuen Opferanode. Die Muttern und Dichtscheiben haben nicht gefasst und liegen am Boden. Für die Ostsee ist es so natürlich leicht sich durch das Gewinde der Schrauben einen Weg ins Innere von RASMA zu suchen.
Deshalb ging das alles so verdächtig einfach!
Zum Glück gelingt es mir die Verschraubung allein von innen dicht zu bekommen, das hätte schief gehen können!
Das Wasser aus der Bilge pumpe ich wieder raus und morgen werde ich die Angelegenheit nochmals ausgiebig prüfen.
Gute Nacht.

am nächsten Morgen läuft schon früh die Atalanta ein

Kann es etwas Schöneres geben?

Bootsbesitzer und Hausbesitzer wissen das: es gibt immer was zu tun, und man bekommt "Respekt, wenn man es selber macht".

Rasma war ja dank unserer Teamwork am Vortag schnell sauber, und in diesem Jahr hatte die riesige Plane auch wirklich so funktioniert, wie ich mir das eigentlich immer vorgestellt hatte. Außer etwas Staub gab es keinen Schmutz, keinen Schimmel und innen war alles trocken. Die Feuchtigkeitssammler hatten auch gut ihre Arbeit gemacht. Leider stinkt das gesammelte Wasser ziemlich, aber das bekommen wir wieder hin.
Nun ist "nur" noch der Rumpf zu bearbeiten.
Ich mache für Ingrid einen Einkaufszettel für den Bootszubehörladen am Hafen.
Viel steht diesmal nicht drauf:  Antifouling, blau, selbstpolierend, Rolle, kleine Farbwanne, Abklebeband und eine neue Opferanode für den Rumpf oberhalb des Kiels.

Mit Recht verlangt Ingrid, dass ich ihr die verbrauchte Opferanode als Muster mitgebe, damit sie eine Chance hat, exakt die richtige Größe zu kaufen. 
Erstaunlicherweise gelang die Demontage auf Anhieb. Das ist eigentlich immer verdächtig, aber das habe ich dummerweise nicht erkannt.
ich montiere die neue Anode
Leider gab es die benötigte Anode nicht wie benötigt. Der freundliche Ladenbesitzer Lorenz Innecken machte aber eine ähnliche Anode passend für uns und bohrte neue Löcher für die Verschraubung. Guter Service, erlebe ich auch nicht immer!
Mit wenigen Handgriffen war die neue Anode montiert, es geht ganz leicht.
Nochmal verdächtig! Ich denke wieder nicht nach und streiche das Unterwasserschiff, schön blau!


Mit der einen Dose Antifouling kam ich nicht weit, so mußte Ingrid noch dreimal los und jeweils eine weitere Dose kaufen. So wird man auch bekannt in der Wismarer Geschäftswelt hier am Hafen. Leider konnte keiner von uns abschätzen, wie hoch die Ergiebigkeit des Yachtcare-Produkts ist. Elf Meter Rumpflänge sind doch eine ganze Menge, das fordert Farbe und meine Leistung.
Gegen Abend bin ich fertig, sowohl mit der Arbeit als auch körperlich. Ich checke noch, ob alles soweit vorbereitet ist zum Kranen. Alles sieht gut aus, auch die Batterien scheinen wieder voll zu sein. Seit 48 Stunden laufen die Mastervolt-Ladegeräte. Als einzige Sorge bleibt mir die schon sehr alte Starterbatterie für den Motor, aber falls die streikt, werde ich ein Starthilfekabel benutzen. 

Es scheint alles OK zu sein. Unser Krantermin ist für morgen um 15:00 Uhr geplant. Eventuell sogar eher, denn es scheint so, dass die anderen vielleicht nicht pünktlich fertig werden. Egal, ich bin bereit!
Rasma sieht schmuck und bereit aus. Wir schlafen im Hotel.
fertig für den Krantermin

Es geht wieder los



Das Wetter spielt verrückt, im März hatten wir lange Perioden mit Temperaturen über 15, sogar Tage über 20 Grad und zur Zeit? Es ist ungerecht! So habe ich den Krantermin schon um eine Woche verschoben, weil 5 Grad mit Schnee, Graupel und Regen mir nicht wirklich zugesagt hat. Jetzt geht es aber los, trotz der üblen Wetterprognose, und wir haben fast Mai. Das Auto ist vollgepackt, hoffentlich haben wir nichts vergessen. Hotel Bertramshof in Wismar habe ich für 3 Nächte gebucht. Wir fahren am Dienstagmorgen hin und am Freitagnachmittag um 15:00 Uhr soll Rasma ins Wasser gekrant werden.

Kaum zu glauben, aber auf der A1 gibt es viele Unfälle wegen Glätte! Wir verlassen die Autobahn und fahren über die Dörfer, vorbei am Ratzeburger See, eigentlich die schönere Strecke. Nach knapp 5 Stunden erreichen wir Wismar, allerdings ist in dieser Zeit auch noch eine Mittagspause drin. Das Hotel, ein ehemaliges Seemannsheim, liegt sehr ruhig und nur 20 Minuten Fußweg vom Hafen entfernt, unser Zimmer ist geräumig und mollig warm!
Um 15:00 Uhr treffen wir bei Rasma ein. Unser Boot steht noch an seinem Platz, so wie wir es zum Jahreswechsel angetroffen haben. Das ist schlecht, denn dort kann ich nicht am Boot arbeiten. Die Diskussion mit dem Hafenbesitzer war leider etwas unfreundlich. Er fühlte sich wohl davon überrumpelt, dass wir da sind. Obwohl er bzw. seine Mitarbeiter mit mir den Krantermin vereinbart hatten, war meine Anwesenheit und mein Bedarf an unserem Boot zu arbeiten eine Überraschung . Daran muss ich mich erst gewöhnen. Empathie für seine Kunden ist (noch) nicht seine Stärke!
Nach kurzer, leidenschaftlicher Diskussion, wird unser Boot umgesetzt  und auf den „Waschplatz“ gestellt. Wir dürfen nun loslegen. Auspacken ist angesagt, die Plane abzubauen, dauert jedes Jahr etwa 1-2 Stunden. So ist es auch diesmal. Die Plane ist noch sehr nass, aber hier in Wismar können wir beide Teile zum Trocknen auslegen. Prima, so können wir diesmal die Planen sehr gut trocken mit nach Hause nehmen. Das war in den letzten Jahren oft nicht so.

Danach ist Bootswäsche angesagt. Wir wenden Ingrids Patentlösung an. Das heißt, jeder von uns bekommt einen langen Stiel mit einem Patent-Gelenkschrubber und nimmt sich eine Bootsseite vor. Nach 30 Minuten ist die grobe Nassreinigung beendet und unsere RASMA sieht von weitem schon sauber aus.
Danach kommt die Feinarbeit mit Politur und Wachs. Das wird mein Job und es ist "rattenkalt"!

Navigation mit dem Laptop

Ich bin ja etwas altmodisch .
Seekarten sind aus Papier, das waren sie schon immer.
An Bord haben sie bei mir immer noch Priorität, trotz Kartenplotter mit aktuellen Seekarten.
In meine Karten trage ich immer schön brav unsere Kurse ein, mit Bleistift, damit ich auch radieren kann. Seit ich auf der Ostsee unterwegs bin, befinden sich die Kartensätze 1-5 des NV-Verlags an Bord unserer RASMA. Im Kartenplotter befindet sich ein entsprechender Kartensatz plus kompletter Nordsee, einschl. Ijsselmeer, von Navionics.

Nun waren bei den Papierkarten auch CDs mit den korrespondierenden Daten zu den Papierkarten dabei. Natürlich habe ich die Daten aller 5 CDs auf meinem Notebook installiert, mitgeliefert wurde auch das Navigationsprogramm Chart Navigator Light, das habe ich auch genutzt.
Ich besitze zwar eine GPS-Maus mit USB-Anschluss, habe aber die elektronischen Karten des NV-Verlags mit dem Navi-Programm allerdings nie für die Navigation an Bord genutzt. Wäre aber einfach und gut möglich, das habe ich mal ausprobiert.
Für die Planung zu Hause finde ich das System aber klasse, und damit ich die CDs auf beliebig viele Rechnern, bzw. beliebig oft installieren kann, habe ich einen sogenannten Dongle gekauft.

Ohne Dongle kann jede CD lediglich zweimal installiert und freigeschaltet werden, das wäre mir zu wenig. Schon der Kauf eines neuen Notebooks würde mich anschließend ans Limit bringen.
Alles war gut!
Das Programm tut seine Dienste und unterstützt uns beim Planen und Träumen, die Routen werden gespeichert und manchmal sogar auf Papier übertragen.

Dann kam der neue Desktop-PC und das neue Note-Book!

Nach der ersten Freude darüber, dass alles so schön funktioniert, kam die Neuinstallation meiner Seekarten nebst Chart Navigator light.
Danach war alles anders. Statt die Winterzeit mit Planspielen auf elektronischer Seekarte zu verbringen, konnte ich viele verschiedene Arten von Programmabstürzen des Chart Navigators erleben. Unzählige Versuche von Installation und Deinstallation haben mich viele Stunden beschäftigt. Der Supportmitarbeiter vom NV-Verlag war geduldig und hilfsbereit. Er versuchte es mit Remotezugriff auf meinen Rechner, wühlte sich durch die Registry meines Rechners und ich installierte und deinstallierte. Der Chart Navigator stürzte jedesmal ab, wenn der Dongle im USB-Schacht steckte, und ohne Dongle war das Programm zwar stabil aber ohne sichtbare Seekarten.
Ich schickte meinen Dongle zur Überprüfung nach Eckernförde. Nach 14 Tagen kam mein kleiner Dongle mit dem Befund "OK" zurück.
Mittlerweile waren 2 Monate ins Land gezogen, und wir hatten wieder ein neues Jahr. Mein Supportfreund vom NV-Verlag hatte inzwischen Urlaub und zwei kurze Krankheitsfehlzeiten. Langsam war ich soweit, dass ich alles wegwerfen wollte. Wirklich brauchen tue ich die Software und diese Karten auf dem Rechner ja nicht, und diese Angelegenheit kostet wirklich sehr viel Zeit.
Trotzdem vereinbare ich einen neuen Termin mit meinem neuen Freund aus Eckernförde. Tatsächlich gibt er abschließend zu, dass er nicht mehr weiter weiß. Sein Vorschlag: "Ich schicke Ihnen einen neuen Dongle und wir machen einen Versuch der Neuinstallation." Schon nach 4 Tagen brachte der UPS-Wagen den kleinen, wichtigen Umschlag mit dem so notwendigen neuen Teil.
2 Tage später stand wieder eine Telefonkonferenz mit dem Support vom NV-Verlag an. 20 Minuten später lief der Kartensatz 1 auf meinem Desktop-Rechner einwandfrei.
Rund 2 Stunden später waren alle Karten auf beiden Rechnern vollständig installiert und laufen noch immer einwandfrei.
Insgesamt hat diese Aktion fast 3 Monate gedauert und es ist gut, dass alle Beteiligten die notwendige Geduld dafür aufgebracht haben.
Meine Sommertörnplanung läuft!

TV an Bord?

Wer diesen Blog verfolgt hat, weiß auch, dass wir uns einen kleinen Flachbild-TV gekauft und an Bord installiert haben. Ich weiß, Fernsehen an Bord ist für den ein oder anderen Segelbootbesitzer durchaus ein Sakrileg. Segeln ist schließlich eine olympische Sportart.
Früher war ich zwar auch strikt gegen so ein Gerät an Bord, aber das waren auch andere Umstände. Unsere Boote waren kleiner und die alten Röhrengeräte nahmen unglaublich viel Platz weg. Hätten wir z.B. auf unserer Varianta ein TV-Gerät an Bord gebracht, wäre kein Platz mehr für uns gewesen.

Mittlerweile schätze ich es, die Nachrichten sehen zu können oder an einem Regentag mal einen Film anschauen zu können.

Im letzten Sommer war es besonders praktisch, so konnten wir die Spiele der Fussballeuropameisterschaft prima an Bord verfolgen, sogar in Dänemark!
Der Empfang funktioniert wunderbar mit der im Masttop angebrachten Antenne. DVB-T ist zumindest an der deutschen Ostseeküste eine kostengünstige und wenig komplizierte Technik für den TV-Empfang an Bord.
Eigentlich ist alles gut. Habe ich gedacht, bis ich die folgende Meldung las:

MIT DVB-T2 HD STARTET EINE NEUE ÄRA IM DIGITALEN ANTENNENFERNSEHEN
Am 29. März 2017 erfolgt in vielen Regionen Deutschlands die Umstellung auf DVB-T2 HD. Gleichzeitig endet dort die DVB-T-Verbreitung! In den übrigen Regionen bleibt die DVB-T Verbreitung bis auf Weiteres erhalten. Im Vorfeld der Umstellung benötigen Sie neue Empfangsgeräte, sonst droht Schwarzbild. 


Na, toll!
Das bedeutet, mit der neuen Segelsaison ist es an Bord mit den gemütlichen Fernsehabenden vorbei. Das vorhandene Fernsehgerät kann definitiv nicht die neue Technik, das konnte ich schnell in der Bedienungsanleitung nachlesen.
Da wir ja nicht allein davon betroffen sind, habe ich das Internet durchforstet. In den Boots-, Segel- und Campingforen wird das Thema teilweise leidenschaftlich diskutiert. Viele der diskutierten Lösungen waren mir zu kompliziert, einige zu teuer, manche absurd.
Eine auf Internet basierende Lösung kommt mir nicht an Bord, die Abhängigkeit von guten WLAN-Angeboten möchte ich nicht.
Obwohl ich fest davon überzeugt bin, alles über Technik selber am besten zu wissen, habe ich es gemacht. Ich bin zu einem Fachhändler gegangen. Wer mich kennt und auch meine, angeblich typisch männliche Abneigung, andere Menschen auch nur nach dem Weg zu fragen, kennt, darf sich nun wundern und mein verändertes Verhalten wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Im Nachbarort gibt es einen Fachbetrieb von TECHNISAT, hier wurde ich kompetent, freundlich und auch neutral beraten.
Die Anforderungen von mir sind einfach: wenig Kabel, kein großer Einbauaufwand und für uns unkompliziert in der Nutzung soll der Wechsel der Empfangstechnik sein.
Die gefundene Lösung ist ein kleiner Receiver von Technisat, mit diesem Gerät wäre auch HD-Empfang der Privatsender möglich. Über den Anbieter Freenet kann man für ein paar Euro im Monat eine Freischaltung dafür bekommen.
Der kleine Kasten benötigt nur einen 12V-Anschluss, das ist kein Problem an Bord von RASMA. Das Kabel dafür kann ich versteckt verlegen. Ansonsten wird der Receiver einfach zwischen die vorhandene Mastantenne und dem Fernsehgerät geschaltet.
Platz zum Einbau haben wir auch an Bord. 
Aus ein paar Teakholzresten bastelte ich eine passende Halterung für das Regal an Bord.

Ich denke, so wird es auch bei uns mit der neuen Technik funktionieren. Die Kosten liegen bei etwa 100 Euro und ich hoffe, dass wir nun erst einmal eine Zeit Ruhe vor erneuten Technologieveränderungen haben werden. 

mal wieder Winterpause

....

über Silvester waren wir in Wismar.
Alles gut, nix los am Boot. Der Hafen ist weitgehend leer.

Lediglich zwei Classiker liegen noch außen an den Schwimmstegen. Auf unserem Liegeplatz im Wasser liegt verloren eine kleine FAM. Gegenüber liegt eine etwas heruntergekommene "Rennziege".
Unsere RASMA steht brav auf dem Winterbock, es ist nichts zu tun. Was mir auffällt ist, dass fast alle Boote an Land mit stehendem Mast gelagert werden. Das war noch vor wenigen Jahren ganz anders.
Leider ist vom Hafenbetreiber niemand vor Ort. Ich hätte gerne ein paar Dinge besprochen, wie Krantermin, Antifoulingstreichen usw.
Egal, mache ich es eben telefonisch und mit dem Segelmacher muss ich mich auch noch abstimmen.
Für die kommende Woche ist Sturm und sogar Sturmflut angesagt. Hier wird dann wohl kaum etwas passieren.

der Bernsteinsucher
Wir fahren noch rüber an den Strand unweit von Boltenhagen und nutzen das schöne Wetter für einen Spaziergang. Ich versuche weiterhin Bernstein zu finden. Ob ich jemals etwas entdecken werde?
Erstaunlicherweise sind enorm viele Mensche über den Jahreswechsel an die Ostseeküste nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Das hatte ich nicht erwartet.
Die direkte Auswirkung haben wir am Rückreisetag gespürt- die Strassen waren sehr voll.
Übernachtet haben wir die Tage übrigens hier im Hotel Alter Speicher Wismar


Nachtrag:

wir waren kaum daheim, da  hat Tief Axel zugeschlagen.
Am 2. 1. haben wir uns noch über die Sandsäcke in der Nähe des alten Hafens gewundert.
Aber Axel sorgte für 1,80 Hochwasser.
die Sandsäcke haben nicht gereicht.