Sommersegeln vor Poel

Die Nacht war gut, lange haben wir nicht mehr so gut geschlafen, es ist immer wieder erstaunlich wie ruhig es in den meisten Häfen ist. An unserem Steg haben am gestrigen Abend noch einige Gastcrews mit ihren Booten festgemacht, trotzdem ist kaum etwas zu hören. Was waren die Abende in den Häfen doch früher lebhaft, mittlerweile sind fast nur Segler im Rentenalter - so wie wir- unterwegs und die sind eindeutig ruhiger.

Wir starten gleich morgens nach dem Frühstück so gegen 8:00 Uhr. Noch ist kein Wind, und so fahren wir langsam unter Motor raus in die Bucht.
Vor der MV-Werft hat seit ein paar Tagen ein Kreuzfahrtschiff festgemacht. Es ist die LIBRA-Superstar aus China, laut Hafenmeister wird sie in den nächsten Wochen hier in Wismar überholt. Genaueres wusste er leider nicht ,und meine Suche im WWW war auch nicht erfolgreicher.
Mit nur etwa 2,5 Knoten Geschwindigkeit nähern wir uns langsam der Insel Walfisch. Diese Insel ist ein Vogelschutzgebiet und darf von Normalsterblichen nicht betreten werden. Der NABU unterhält einen Beobachtungsposten auf der Insel, wir können allerdings nicht erkennen, ob dort tatsächlich jemand sitzt und die Vögel zählt.
die weissen Punkte sind alles Schwäne im seichten Wasser vor der Insel Walfisch
Durch mein Bemühen möglichst nah an die Insel heranzukommen, verliere ich etwas die Orientierung. Ich vergesse auch auf die Instrumente zu schauen. Allerdings bemerke ich, dass das Wasser sehr klar ist, ich kann jeden Seegrashalm am Grund erkennen. Ich will gerade Ingrid darauf aufmerksam machen, als mir dabei plötzlich bewusst wird: wir werden gleich auf Grund laufen, es ist seeeehr flach!
Glücklicherweise fährt RASMA nur mit geringer Geschwindigkeit, und deshalb setzen wir ganz sanft auf und stehen fest. Wind und Welle gibt es ja heute nicht, eigentlich könnten wir so liegen bleiben und uns den Anker sparen. Ein schöner Platz zum Sonnenbaden und Schwimmen, es ist nämlich auch ziemlich warm heute. In der Sonne haben wir über 30 Grad und Schatten haben wir hier keinen.
Mir wird allerdings noch wärmer, als ich merke, wie schwer es wird, wieder mit RASMA in freies Wasser zu kommen. Vor lauter Aufregung lege ich versehentlich auch noch den Vorwärtsgang ein, und wir sitzen noch fester! Behutsam lege ich den Rückwärtsgang ein und steigere nach und nach die Drehzahl. Dabei muss ich mit viel Kraft das Ruder halten, da der Druck auf das Ruderblatt durch die Schraube sehr stark wird. Nach endlosen Minuten bewegt sich RASMA zentimeterweise in die richtige Richtung, zurück in das tiefere Wasser. Entspannung setzt bei mir ein, und wir nehmen Kurs auf Kirchdorf/Poel. Noch immer ist es nahezu windstill.
Mittlerweile bin ich sehr konzentriert und achte auf die Wassertiefe und die Fahrwasser-betonnung. 

Kirchdorf auf Poel ist in Sicht.
Vor Kirchdorf ist es in der Fahrrinne gerade mal knapp 3 Meter tief und schon knapp daneben ist an vielen Stellen nicht mal mehr ein Meter. Einmal auf Grund laufen reicht mir!
Der Gasthafen in Kirchdorf ist noch sehr voll, es ist ja auch noch recht früh am Vormittag. Viele sitzen noch beim Frühstück. So belassen wir es bei einer langsamen "Hafenrundfahrt".

Eigentlich wollen wir ja auch segeln!

Ingrid ist es zu heiß an Deck.


von uns unbemerkter Schnappschuss 

Ingrid geht unter Deck, und ich setze statt der Segel trotzig den Sonnen-schirm und überlasse es RASMA einen Kurs zu finden.

Mit weniger als 1 Knoten treiben wir mit der geringen Strömung nun in Richtung Timmendorf. Mir bleibt dabei nur immer mal Ausschau zu halten, manchmal kommt ja doch ein anderes Boot in Sichtweite. Einer der Segler passiert uns und fotografiert unbemerkt die treibende RASMA. 
Das Foto bekomme ich später zugeschickt.
Danke an Jürgen Gehrmann, der wohl mit seinem Boot auch in der Wismarer Bucht unterwegs war.

Gegen 14:00 Uhr kommt Wind auf, 2-3 Windstärken lassen uns doch noch segeln. Ein Genuss und der Wind kühlt auf angenehme Weise! RASMA kommt bei so wenig Wind nur auf 3-4 Knoten, und ich denke wieder einmal über einen Gennaker oder Code Zero nach. So ein Leichtwindsegel hätte was! Auf der kleinen RASMA hatten wir einen Gennaker und konnten damals gute Erfahrungen damit machen. Zum Einsatz kam das große, bunte Vorsegel allerdings relativ selten. Aus Ingrids Sicht ist das schon ein starker Grund auf das sehr teure Extra zu verzichten.

Powersegeln von Poel zurück nach Wismar

Die knapp 7 Seemeilen zurück zu unserem Liegeplatz im Westhafen von Wismar gehen kurzweilig vorbei, und wir belohnen uns am frühen Abend mit einem guten Essen im Restaurant OberdeckUrlaub halt.




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