Schleswig im Regen

Der nächste Morgen beginnt wie immer in den letzten Tagen: es regnet!
Am Kai hat ein Fischer mit seinem Kahn angelegt. Er bietet seinen Fang frisch zum Verkauf an und die Menschen stehen brav Schlange. Er hat Zander, Hecht, Aal, aber auch Weißfische im Angebot und wird, soweit ich das beobachten kann, auch alles los.

Schlossgarten
Da der Regen nicht aufhört, entschließen wir uns zuerst mit dem Bus zum Schloss Gottorf zu fahren. Wir kommen tatsächlich halbwegs trocken bis zur Bushaltestelle am ZOB.
Der freundliche Busfahrer erklärt uns an welcher Haltestelle wir aussteigen müssen. Nach 4 Stationen können wir das Schloss schon sehen. Es ist völlig mit Folie verpackt - Christo war hier?- und die Außenfassade wird wohl renoviert. Als Fotomotiv ist das leider völlig ungeeignet.

Im barocken Schloss befinden sich aktuell verschiedene Ausstellungen. Der Barockgarten soll auch sehr sehenswert sein. Den lassen wir bei dem Regen einfach aus.
Im eigentlichen Schloss ist das Landesmuseum untergebracht und es wird Kunst und Kultur aus Mittelalter, Renaissance, Barock und Rokoko sowie Biedermeier und Klassizismus ausgestellt. Natürlich wird auch die Geschichte des Schlosses präsentiert. Es ist sehr viel und nach über zwei Stunden aufmerksamen Betrachtens ermüden mich die Exponate.

Stuckdecken prägen das Schloss

Die Schlosskapelle ist sehr üppig ausgestattet
Wir wenden uns den Nebengebäuden, dem Kreuzstall und der Reithalle zu. Hier gibt es Sonderausstellungen. Da ist zum einen das Thema "Kunst und Design des 20. Jahrhunderts" und zum anderen "Galerie der Klassischen Moderne" mit dem Schwerpunkt Expressionismus. Beides klingt vielversprechend.

Und beide Ausstellungen waren auch tatsächlich
ein kleines Ensemble mit Designmöbeln war dann doch vorhanden
sehr sehenswert. Wobei m.E. das Thema Design doch etwas zu kurz kam, die angekündigten Exponate fehlten oft. Es waren lediglich Hinweise zu sehen auf das, was man hätte sehen können.




 " Höhepunkte der Sammlung von Rolf und Bettina Horn bilden Gemälde von Emil Nolde und den Künstlern der Dresdner „Brücke“ oder des „Blauen Reiter“, begleitet von grafischen Kostbarkeiten u. a. von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Alexej von Jawlensky und Christian Rohlfs. Nolde ist dabei besonders prominent vertreten, etwa mit einer prachtvollen Gruppe seiner „Südseeinsulaner-Köpfe“.
Weitere Schwerpunkte der Sammlung Horn sind – parallel zu den Zeugnissen des Expressionismus – bedeutende druckgrafische Schöpfungen wie Käthe Kollwitz’ Holzschnitt-Folge zum „Krieg“, die im Skulpturensaal mit den Bronzen Ernst Barlachs zusammengeführt sind.
Einen zeitlichen Abschluss der Sammlung Horn boten bisher die reichen Werkgruppen des Bildhauers Hans Uhlmann und des Malers und Zeichners Werner Heldt aus den Jahren nach 1945." Zitat aus link
meine beiden Lieblingsbilder von Nolde
Als wir das Schloss verlassen, regnet es immer noch. An das Freilichtmuseum in Haithabu ist bei diesem Wetter nicht zu denken. Alles ist nass und matschig. Zurück an der Bushaltestelle sehen wir unseren Bus gerade wegfahren. Das bedeutet ein Stunde warten. Zum Glück gelingt es, ein Taxi anzuhalten und wir kehren zurück an Bord und warten auf das versprochene bessere Wetter. Ein Mittagsschlaf tut gut.

Tatsächlich um 15:30 reißt die Wolkendecke auf. Das ist die Gelegenheit den Holm zu besichtigen.
Das schnuckelige ehemalige Fischerdorf Holm ist nach meiner Auffassung der schönste Teil von Schleswig. Die historischen Häuschen umschließen kreisförmig einen
gartenartigen Friedhof, der wie ein Marktplatz der Mittelpunkt des Dorfes ist. Warum man so etwas macht, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ein paar Fischerboote
zeugen noch von dem einstigen Leben auf der ehemaligen Insel.
Holm ist ein nordischer Name und bedeutet "von Wasser umgeben". Ursprünglich war der Stadtteil nämlich eine Insel, auf der nur Fischer wohnten. Durch das Holmer Noor, eine schiffbare Ausbuchtung der Schlei, die heute verlandet ist, war der Holm vom Festland abgetrennt. Bis 1933 war die Fischbrücke die einzige Verbindung zum Festland. Sie überquerte dort den Wassergraben, wo sich heute ein Zebrastreifen vor dem Eingangsbereich des Holms befindet.

Türen an den ehemaligen Fischerhäusern
Einen Fischer gibt es tatsächlich noch hier, ihm scheint es nicht gut zu gehen. Im Fenster seines Wohnhauses steht ein Spendenaufruf für notleidende Fischer.

es gibt lediglich ein Cafe auf dem Holm"



Geht man bis zum Ende der alten Fischersiedlung stößt man auf das St. Johanniskloster. Idyllisch gelegen lädt es zum Bummeln durch den Garten ein. Das Kloster ist schon ziemlich alt und wurde im Jahr 1194 von Benediktinerinnen gegründet. Heute ist dort ein Bibelzentrum eingerichtet. Wer Lust hat, sich über biblische Inhalte zu informieren, kann das hier tun.
Man freut sich über jeden, der kommt (das stand so im Prospekt).

der Klostergarten
mit vielen auch exotischen Gewürz- und Kräuterpflanzen
und biblische Themen in Skulpturen verewigt.

der sogenannte Remter im Kloster ist bewohnt

Nachdem wir nun schon mal das Kloster besucht haben, machen wir auf dem Rückweg zum Boot noch einen Abstecher zum St. Petridom.
 Es regnet immer noch nicht wieder, das nutzen wir aus.
Der Schleswiger Dom ist die weit in die Region ausstrahlende Stadtkirche für Schleswig und zugleich die Bischofskirche
für den Sprengel Schleswig und Holstein
. Der Bau des Domes St. Petri am heutigen Ort wurde um das Jahr 1100 begonnen. Es ist heute eine evangelisches Gotteshaus, das allerdings außergewöhnlich prächtig ausgestattet ist. Es gibt regelmäßig Führungen, wir waren aber dafür zu spät an diesem Tag.  Es war auch genug für heute.


Zurück an Bord besprechen wir noch den erlebten Tag und ich bedauere das Wikingermuseum Haithabu nicht gesehen zu haben. 
Vielleicht ein anderes mal in Schleswig.
Für morgen planen wir die Schlei wieder in Richtung Ostsee zu fahren - egal was für ein Wetter angesagt wird.


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