Neue Heimat?

Schon lange wollten wir mal Eckernförde anlaufen und nun bietet sich die Gelegenheit. Von Kappeln aus sind das nur knappe 20 Seemeilen.
Wir starten recht früh bei mäßigem Wind in Kappeln und segeln bequem nach Schleimünde.
Start in Kappeln, noch haben wir einen moderaten Wind
Der Wetterbericht sagt voraus, dass sich die Situation  bis 13:00 Uhr  grundsätzlich ändern wird. Der Wind soll auffrischen und aus SW mit starken Regenschauern und Gewittern kommen.

da kommt was auf uns zu
Tatsächlich merken wir die Veränderung schon bald,  auch dass es schwieriger wird den Kurs weiter zu halten. Etwa auf der Höhe von Damp wird der Himmel dunkel. Ich reffe das Grosssegel und die Genua und noch können wir den Kurs gut halten.
 Es folgt ein Wolkenbruch mit Sturmböen, der Wind kommt uns genau entgegen. Wir bergen alle Segel und lassen den Autopiloten arbeiten. Während wir geschützt unter der Sprayhood sitzen, tuckert  Rasma selbständig in Richtung Eckernförde.

Eckernförde ist heute noch ein aktiver Marinestützpunkt, teilweise wird die Förde für Torpedotrainings der U-Boote für Sportboote gesperrt. Als wir die Marinebasis erreichen, kommt zum Glück für eine Weile wieder die Sonne durch und der Wind schwächt etwas ab.



 Es ist doch ordentlich was los hier, das hätte ich nicht gedacht. Eines der U-Boote macht direkt neben uns einen Höllenlärm, die blasen Dampf oder so etwas Ähnliches aus. Für uns ein interessantes Schauspiel.

Zum Glück hält das trockene Wetter bis zum Anlegen im Stadthafen an.
Hier liegt man mit seinem Boot quasi in der Altstadt und am Strand gleichzeitig. Unser Liegeplatzglück hält an. Wieder können wir mit Rasma längsseits anlegen, das erleichtert es ungemein die Fahrräder von Bord zu bekommen.



 Danach setzt wieder der Regen ein!
Heute wird das wohl nichts mehr mit dem Stadtbummel. Stattdessen suche ich den Hafenmeister auf und lasse mich für den Hafen in die Liste der Liegeplatzanwärter eintragen. Wir haben nämlich beschlossen, dass wir uns verändern wollen und unseren ständigen Liegeplatz gerne nach Eckernförde verlegen möchten. Die Chancen stehen nicht so schlecht wie noch vor einigen Jahren. Als ich deswegen auch noch im Eckernförder Segelclub nachfrage, erfahre ich, dass inzwischen viele Segler altersbedingt aufhören und zuwenig junge Menschen mit Segelambitionen nachkommen. Die jungen Leute haben andere Interessen und legen sich ungern auf so ein zeitintensives und teures Hobby fest.

Gegen Abend klart es noch einmal auf und wir gehen in die Stadt in eines der vielen Restaurants zum Essen.

Der nächste Tag beginnt wie vorhergesagt: es regnet und ist sehr windig. Ich packe meine beiden leeren Reservekanister auf mein Fahrrad und suche eine ARAL-Tankstelle um Diesel zu holen. ARAL hat als einziger teuren Diesel ohne Bio-Anteile und das brauche ich. Da Boote ihre Tanks nicht so schnell leer fahren, bleibt der Sprit länger im Tank und hat Zeit. Bio-Diesel nutzt die Zeit um Algen zu bilden. Diese Algen verstopfen dann die Filter und Einspritzdüsen und der Motor gibt seinen Geist auf.

Stadtbummel geht dann doch! Der Nachmittag wird ganz nett und wir bummeln durch die freundliche Innenstadt von Eckernförde.
Aus Eckernförde kommen übrigens die bekannten "Kieler Sprotten". Die heißen nur deswegen so, weil auf den Verpackungen der Fische immer die Versandstation aufgedruckt werden mußte. Da Eckerförde aber keinen Bahnhof hatte, stand dann immer Kiel auf den Kisten - also Kieler Sprotten.

Rathaus mit Museum  und den angrenzenden Gassen mit netten kleinen Geschäften
Die Stadt ist alt, etwa 1197 taucht der Namen in den Büchern auf, die Blütezeit war sicherlich zur Zeit der Hanse und im letzten Jahrhundert.

Militär war hier immer stationiert , und hat die Stadtentwicklung stark beeinflusst.
Der Kranzfelder-Hafen, den wir bei unserer Ankunft passiert haben, ist seit Kaiserzeiten  ein Tiefseehafen der Deutschen Marine, in dem inzwischen sämtliche deutsche U-Boote stationiert sind.
Sankt Nicolai

typisch für die nordischen Fischer-  und Schifferkirchen, es hängen immer Schiffsmodelle an der Decke

in der alten Kirche St. Nicolai gibt es noch leicht gruselige Gruften zu sehen.

eine klappbare Fussgängerbrücke im alten Fischereihafen  verbindet die Innenstadt mit den Wohnvierteln.

 Von der Fussgängerbrücke hat man einen schönen Blick über den Hafen zur Förde.


Der Regen bleibt zuverlässig und kommt pünktlich nach unserem Stadtrundgang. An Bord starte ich den Rechner. Es ist inzwischen in allen Häfen möglich, kostenfreien Internetzugang zu bekommen, die Bandbreiten sind oft knapp, aber für Emails und Informationen reicht es.
Ich studiere die Wetterkarten im Internet.
Mal sehen, wo wir wann hinfahren können.

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