Eigentlich schade, oder?

Unser Segelsommer endete doch etwas ungeplant und überraschend.
Wir sind schneller daheim als gedacht.
Der Alltag holt uns zuhause auch sehr schnell wieder ein.

Es war so ein schönes Gefühl zwanglos und auch etwas ziellos mit dem Segelboot über die Ostsee zu bummeln. Aber so ganz frei waren wir ja leider noch nicht, denn wir haben die Ziele immer versucht so anzusteuern, dass wir im Fall des Falles schnell heim können. Das hat ja auch funktioniert.

Was bleibt? Zum einen die Erkenntnis, dass wir es an Bord gut wochenlang aushalten können, zumal wenn das Wetter es auch gut mit uns meint. Zum anderen aber auch die Bestätigung dafür, dass wir dem Alltag nur bedingt entfliehen können.
Ingrid sorgt innen für Ordnung, Mein Job ist es, an Deck alles in Schuss zu halten
Tatsächlich fallen auch an Bord die alltäglichen Aufgaben an. Essen und Trinken an Bord macht genau so viel Abwasch wie daheim, Staub gibt es auch und die Wäsche wird auch täglich mehr. Rechnungen verfolgen uns auch.

Das Boot hat sich wacker geschlagen. Es gab grandiose Segeltage und bis auf die Geschichte mit der Reffleine gab es keine einschränkenden Vorkommnisse. Die Druckwasserpumpe habe ich ersetzt, aber das war kein Problem. Defekte gab es sonst nicht. Gelernt habe ich auch, dass das Motto der Ostseesegler lautet: " Ein guter Motor zur rechten Zeit bringt Höhe und Geschwindigkeit.".
Soviele Segelboote laufen unter Motor und Segeln. Ich habe im Segelforum schon nachgefragt, welchen Vorteil das haben könnte.
Die neuen Flyer E-Bordfahrräder haben sich sehr bewährt,
Was die Ausrüstung insgesamt betrifft, haben wir nichts vermisst. Der Kühlschrank war bei den hohen Temperaturen etwas klein, wir konnten nicht genug Wasserflaschen unterbringen. Manchmal war es schwierig eine Tageszeitung zu bekommen!
Luxusprobleme.

Wir haben in den Häfen auch immer danach geschaut, ob sie eine Liegeplatzalternative für uns bieten können. Allerdings gab es an allen Häfen etwas auszusetzen. Unser Jachthafen in Burgstaaken ist aus meiner Sicht auch keine wirkliche Empfehlung, es gibt keine richtigen Sanitäreinrichtungen, die Stege sind in einem fragwürdigen Zustand usw. Aber, der Liegeplatz, den wir haben, bietet uns vieles von dem, was wir suchen: Ruhe, leichtes An-und Ablegen, Einstieg von der Seite, tolles Hafenkino, akzeptable Anfahrt von Osnabrück aus. Wir werden also weiterhin in Fehmarn bleiben.

Was war für mich am schönsten:
klar, die Begegnungen mit den kleinen Schweinswalen steht ganz vorne! Ich habe die Sichtungen natürlich alle gemeldet. Wen es interessiert kann hier mal nachsehen :  http://www.schweinswalsichtung.de/map/ , hier sieht man auch, wo welche Walart oder Robbenart gesichtet wurde.

Klintholm war sehr schön, allerdings ist es überraschend, wie wenig Menschen auf der Insel Mön leben. Die Versorgungslage auf den Inseln ist schon sehr eingeschränkt. Ich glaube, dass die Menschen entweder bis Kopenhagen fahren oder eifrig im Internet shoppen.
Stege auf Mön zur Hauptgeschäftszeit
Selbst in Stege, dem Hauptort der Insel, ist sprichwörtlich nichts los. Wie die Menschen das in Hesnaes machen, kann ich mir erst gar nicht vorstellen.









Die Überraschung im Positiven war sicherlich Rerik. Die Lage im Salzhaff mit weniger als 100 Meter Distanz zum Ostseestrand ist einfach klasse. Der kleine Hafen des Alt Gaarzer Segelvereins wird im ADAC-Marinaführer nur mit 2 Sternen bedacht, das halte ich für falsch:

ADAC-Marina Klassifikation

Technik und ServiceStandard-Angebot

Verpflegung und Freizeitgehobenes Angebot
Die sanitären Einrichtungen sind dort um Klassen besser als bei uns in Burgstaaken. Wir haben mit RASMA sehr ruhig dort gelegen, Strom und Wasser gibt es direkt vor dem Boot am Steg. Versorgungsmöglichkeiten wie Supermarkt, Bäcker usw. sind zu Fuß gut erreichbar. Es gibt dort ein Galleriecafe, das "Cafe Art Mare", mit geschätzten 30 Varianten vom Käsekuchen und Plinsen (wer kennt das?).
Eine Tankstelle fehlt allerdings, dafür gibt es einen Segelmacher und eine Servicewerkstatt für Bootsmotoren. Die Vereinsmitglieder waren zu uns alle sehr nett und hilfsbereit.

Was kommt nun?
Mal sehen, vielleicht ist schon Schluss mit der Saison, vielleicht gibt es noch ein paar Tage für uns.

Wie auch immer, es wird hier im Blog zu lesen sein.

Keine Kommentare: