der Tatortreiniger

Ich bin nicht vor dem Fernseher eingeschlafen und mit 2:2 hat es Bayern München wieder einmal ins Halbfinale geschafft.
Der Tag beginnt sonnig und kalt, Nach einem ausgedehnten Frühstück in unserer Ferienwohnung fahren wir wieder zum Boot.
Heute soll der Rumpf wieder schön gemacht werden. Mit vielen hundert (tausend) kreisenden Wischbewegungen, mal mit dem rechten, mal mit dem linken Arm wird zunächst Stück für Stück die Steuerbordseite des Rumpfes poliert. Zum ersten Mal benutze ich dazu Microfasertücher. Mit etwas Druck ist das Ergebnis nicht schlechter als mit der Poliermaschine von "Fein". Da die Maschine doch einiges an Gewicht hat, ist es mit den Tüchern sogar leichter für mich die große Fläche zu polieren. Trotzdem tun mir Arme und Schultern weh. An einigen Stellen hat der Schmutz die Oberfläche stark verfärbt und ich muss Schleifpaste einsetzen um die Flecken zu entfernen. Das mache ich sehr ungern, schleife ich doch so immer etwas vom Gelcoat ab, also oft sollte man das Mittel nicht einsetzen.
Bis zur Mittagspause schaffe ich tatsächlich die erste Seite auf Hochglanz zu bringen.
Die Mittagspause verbringen wir auf dem Gelände. Seit kurzem gibt es hier einen schicken Imbisswagen. Er gehört einem jungen Mann aus Syrien.
Airstream aus den USA baut diese kultigen Wohnwagen
Das Angebot an Gerichten ist ganz gut, einiges aus der persischen Küche und natürlich Burger, Currywurst usw.. Sitzplätze in der Sonne gibt es heute auch.

Nachher gehts weiter.

Inzwischen ist ein Mitarbeiter vom Motorenservice gekommen, Der Yanmar-Motor von RASMA soll mal wieder einen richtig professionellen Service bekommen. Wir besprechen was zu tun ist und ich lasse ihn arbeiten. Was bin ich doch für ein Optimist.

Es gibt für mich neben dem Großreinemachen noch vieles zu tun. Es muß z.B dafür gesorgt werden, dass sich nicht wieder Seepocken und Muscheln am Unterwasserschiff festsetzen.
Und das sind die kritischen Stellen:

Die Logge: sie soll die Geschwindigkeit anzeigen.
Dafür muss das kleine Rädchen immer beweglich  bleiben
und darf nicht zuwachsen

das Bugstrahlruder: wenn das zugewachsen ist, bleibt es ohne Wirkung.

der Propeller: klar wenn der dicht bewachsen ist,
geht nicht mehr viel.

die neuralgischen Stellen werden sorgfältig gereinigt und anschließend liebevoll behandelt. Im letzten Jahr habe ich zum ersten Mal das  Spray TRILUX von International

Antifouling aus der Spraydose - it works
ausprobiert. Das Ergebnis war gut, jedenfalls dort wo ich es reichlich, sehr reichlich eingesetzt habe.
Während ich durchaus Fortschritte erziele, tut sich im inneren irgendwie nichts. Der Monteur soll u.a. den Kühlwasserlauf prüfen und ich bin neugierig, was der Experte wohl sagt.
Die Welt ist ein Irrenhaus und der Monteur ein Laie. Er empfiehlt mir, sicherheitshalber eine neue Kühlwasserpumpe einbauen zu lassen. "Warum", frage ich. "Ja, dann ist man auf der sicheren Seite."
Auf die Frage, ob er die Pumpe getestet hätte und wüsste was daran defekt ist, kam nur ein "nein, bis jetzt nicht".
Erstaunlich, wie ruhig ich inzwischen bleiben kann.
Eine neue Pumpe soll 1724 Euro kosten! Soviel Rente hat meine Mutter nicht im Monat.
Das Gespräch mit meinem Experten ging noch eine Weile und wir verblieben so, dass die Pumpe, wenn sie funktioniert, drin bleibt.
Ich kürze ab:
in Summe hat der Yanmar-Spezi in knapp 3 Stunden einen Ölwechsel mit Filter durchgeführt,  2 Dieselfilter erneuert und den Impeller ein- und ausgebaut. Ich habe ihm noch gezeigt, wie er die Funktion der Kühlwasserpumpe mit Hilfe eines gefüllten Wassereimers testen kann. Die Rechnung kommt dafür noch. (muss ich eigentlich auch eine schreiben?)
Ach so, ich habe später noch eine mir bekannte Yanmar-Werkstatt angerufen, um mich zu vergewissern. Die haben  noch nie eine neue Pumpe einbauen müssen, maximal war eine neue Pumpenwelle notwendig für €250.
Gegen 17:00 habe ich den Rumpf endlich komplett poliert.
so langsam wird es was
Morgen werde ich noch Wachs auftragen und alles auf Hochglanz bringen.

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